Bochums Torwart Manuel Riemann verwandelte den entscheidenden Elfmeter Augsburg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fabian Strauch/dpa)

Völlig euphorisch stürmten die Spieler des VfL Bochum hinter Manuel Riemann her und fielen ihrem Torwart um den Hals. Der DFB-Pokal-Held des VfL enterte anschließend den Zaun vor der Fankurve und stimmte die «Humba» an.

Zuvor war er im 5:4-Elfmeterkrimi gegen den Bundesliga-Konkurrenten FC Augsburg der entscheidende Mann – aber nicht als Torhüter, sondern als Schütze. 

Riemann verwandelte den entscheidenden Elfmeter und schoss die Mannschaft von Trainer Thomas Reis ins Achtelfinale. Zuvor hatte der Augsburger Arne Maier seinen Elfmeter über das Tor gesetzt. Nach 120 Minuten hatte es in dem Duell zwischen Bundesliga-14. und -16. 2:2 (2:2, 1:0) gestanden. «Es war mal wieder nichts für schwache Nerven», meinte Coach Reis mit Bochum-Schal um den Hals.

Zwei Minuten vor dem Ende der Verlängerung hatte er seinen Stammtorhüter Riemann für den guten Michael Esser gebracht, der im DFB-Pokal-Spiel ran durfte. «Wir wollten dieses Spiel definitiv gewinnen. Wir wussten, dass Manu ein Elfmeterkiller ist», erklärte Reis. «Beide, Michael und Manu, haben dazu beigetragen, dass wir in der nächsten Runde stehen.»

In der regulären Spielzeit hatte es schon für den VfL gut ausgesehen. Milos Pantovic hatte Bochum mit seinen Treffern (12./53.) vor 15.220 Zuschauer im Ruhrstadion komfortabel in Führung geschossen. Der FCA kam jedoch zurück und durch Tore von Reece Oxford (55.) und Ruben Vargas (58.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich. In der kräftezehrenden Verlängerung hatten beide Mannschaften Chancen, doch die Entscheidung musste vom Punkt fallen.

Erstliga-Aufsteiger Bochum baute durch den Erfolg seine kleine Serie auf nun drei Pflichtspiel-Siege in Serie aus. Augsburg steckt dagegen trotz einer starken Vorstellung weiter im Ergebnis-Tief. In der Bundesliga gab es zuletzt in vier Partien nur einen Punkt. Der FCA liegt auf dem Abstiegsrelegationsplatz.

Bochum ging mit Selbstvertrauen in die Partie – und zeigte das. Dass Trainer Reis gleich auf sechs Positionen die Mannschaft veränderte, war nicht zu spüren. Die Augsburger wirkten anfangs verunsichert nach den Negativerlebnissen wie dem zuletzt bitteren 1:4 in Mainz. Dennoch stellte Weinzierl nur an zwei Stellen seine Startelf um.

Früh belohnten sich die Gastgeber für ihre Bemühungen: Nach einem Eckball flankte Rechtsverteidiger Konstantinos Stafylidis auf Pantovic, der den Ball über die Linie drückte. Für den FC Augsburg begann auch die zweite Hälfte mit einem erneuten Rückschlag, als Pantovic acht Minuten nach der Pause mit seinem zweiten Treffer für den VfL erhöhte. Doch die Augsburger bewiesen Moral. Oxford per Kopf und Vargas per Abstauber schafften binnen zwei Minuten den Ausgleich.

Die Partie wurde munterer, beide Teams gingen mehr Risiko. In der Schlussphase erhöhte der VfL weiter den Druck, die Verlängerung konnte er nicht verhindern. In dieser blieben die Bochumer überlegen, doch Augsburg hielt dagegen. So ging es ins Elfmeterschießen mit VfL-Keeper Riemann als Helden in ungewohnter Rolle.

Von Thomas Eßer und Claas Hennig, dpa

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