Konnte mit seinem Team auch gegen Mainz nicht gewinnen: Bielefelds Trainer Frank Kramer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Friso Gentsch/dpa)

Die Luft auf der Bielefelder Alm wird für Trainer Frank Kramer dünn. Nach der 1:2 (1:1)-Niederlage gegen den FSV Mainz 05, gegen den Bielefeld schon vier Tage vorher mit 2:3 aus dem DFB-Pokal geflogen war, forderten die Fans lautstark die Trennung.

«Kramer raus!», riefen zahlreiche der insgesamt 19.447 Zuschauer im Stadion. Dem Trainer sprang überraschend keiner vom Verein öffentlich zur Seite. Arminias Clubverantwortliche verschwanden nach den Gegentoren von Jae-Sung Lee (25. Minute) und Jonathan Burkardt (69.) sowie dem zwischenzeitlichen 1:1 durch Jacob Laursen (42.) kommentarlos aus dem Stadion. Die Spieler hatten vom Verein sogar einen Maulkorb bekommen. Die zugesagten Interviews nach dem Abpfiff wurden ohne Begründung abgesagt. So stand Kramer ganz alleine da.

Kramer bewahrt Haltung

Angesprochen auf die Rufe sagte der 49-Jährige: «So etwas muss man mit Haltung nehmen. Das mache ich auch.» Nun gelte es, dagegen anzuarbeiten, bessere Ergebnisse zu erzielen. «Und da kann sich jeder sicher sein, dass ich alles dafür tun werde, zusammen mit der Mannschaft den Turnaround hinzubekommen», versprach der Trainer.

Der 49-Jährige hatte Bielefeld erst Anfang März übernommen, als Nachfolger von Aufstiegstrainer Uwe Neuhaus. Damals hatte Bielefeld fünf Spiele in der Liga nicht gewonnen und stand auf Tabellenplatz 16. Unter Kramer sind es in der Saison danach und rund acht Monate später doppelt so viele Liga-Spiele ohne Sieg, was in der Tabelle Platz 17 bedeutet.

Kein Sieg in zehn Bundesligaspielen

Überhaupt haben die Ostwestfalen in allen zwölf Pflichtspielen in der bisherigen Saison nur ein einziges Mal gewonnen – in der ersten Pokalrunde gegen den Viertligisten SpVgg Bayreuth. Keinen Sieg in den ersten zehn Bundesligaspielen, das gab es in Bielefeld noch nie. Eine Serie von zehn Partien ohne Sieg musste die Arminia zuletzt in der Saison 2008/09 hinnehmen – und stieg am Ende ab.

Kramer will sich davon nicht beirren lassen und die Mannschaft auf das Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart vorbereiten, mit dem Bielefeld 2020 noch gemeinsam aufgestiegen war. Es könnte für Kramer ein entscheidendes Spiel werden, selbst wenn sein Vertrag bis 2023 datiert ist. Auch wenn ihm Sportgeschäftsführer Samir Arabi trotz der negativen Ergebnisse bislang immer zur Seite gesprungen ist.

Erst vor einer Woche, vor den beiden Duellen mit Mainz, hatte Arabi seinem Trainer den Rücken gestärkt. Der Sportchef sprach von «überwiegend zufriedenstellenden Spielen» und «wir sind insgesamt auf dem richtigen Weg.» Am Samstag jedoch, zwei Niederlagen später, schwieg Arabi. Kein gutes Zeichen für Kramer.

Von Kaspar Kamp, dpa

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