Torschütze Silvan Widmer (l) von Mainz jubelt über das Tor zum 1:1. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Borussia Mönchengladbachs Trainer Adi Hütter war nach dem 1:1 (1:0) beim FSV Mainz 05 eher erleichtert als enttäuscht. «Ich kann mit dem Punkt sehr gut leben», sagte der Österreicher nach dem Freitag-Spiel der Fußball-Bundesliga.

Der Champions-League-Anwärter hätte nämlich auch als Verlierer vom Platz gehen können. «In der ersten Hälfte war es absolut okay», befand er und lobte den Gegner für dessen Leistung nach dem Wiederanpfiff: «Die Mainzer hatten deutlich mehr vom Spiel und haben gezeigt, dass sie mit viel Leidenschaft, Power und Emotion Fußball spielen können.»

Die Gladbacher gingen nicht nur durch Florian Neuhaus (38. Minute) in Führung, der einen Patzer von 05-Torwart Robin Zentner – er ließ den Ball nach einem Fernschuss von Rami Bensebaini nach vorne abprallen – ausnutzte. Denn der Algerier hatte in Hälfte eins noch die Chance zum 2:0, doch freistehend köpfte er in der 42. Minute neben das Tor. «Dann hätte es 2:0 gestanden und die Partie wäre sicher in eine andere Richtung gelaufen», mutmaßte Hütter.

Glanzleistung von Torwart Sommer

Nicht unbedingt. Wenn sein Torwart Yann Sommer nicht überragend gehalten hätte, wären die Gastgeber nicht mit einem Rückstand in die Pause gegangen und nach dem Abpfiff nicht mit einem Remis davongekommen. «Wir haben uns viele Torchancen erspielt, die der Gladbacher Torwart aber fast alle zunichte gemacht hat», sagte Mainz-Trainer Bo Svensson anerkennend.

Der Schweizer Schlussmann blieb bei der Bewertung seiner Glanzleistung zurückhaltend. «Es gibt halt so ein paar Spiele, in denen man gut drin ist. Das war so ein Spiel», meinte Sommer, der am Ende dennoch einmal den Ball aus dem Netz fischen musste. Sein Landsmann Silvan Widmer erzielte mit einem Schuss in den linken Torwinkel (76.) den mehr als verdienten Ausgleich. «Man ärgert sich schon», bekannte Sommer, ausgerechnet von einem Eidgenossen überwunden worden zu sein – mit dem er in der kommenden Woche in der Nationalmannschaft zusammen spielen wird.

Zentner: «Nervt extrem»

Geärgert hat sich auch sein Mainzer Kollege über seinen Fauxpas. «Es nervt mich extrem», sagte Zentner und fügte an: «Es war nicht der erste Fehler und wird nicht der letzte gewesen sein.» In Grenzen hielt sich seine Wut, weil Widmer noch der Kunstschuss mit links gelungen war. «Das war Erleichterung, aber wir haben in der zweiten Halbzeit schon sehr dominant gespielt», befand er. «Da musste zwangsläufig das Tor kommen. Wir hätten auch einen Sieg verdient gehabt.»

Für die Gladbacher könnte die Partie noch erhebliche Folgen haben. Möglicherweise droht ein längerer Ausfall von Abwehrspieler Nico Elvedi. Der Schweizer war nach einem Foul bereits nach knapp einer halben Stunde wegen einer Sprunggelenkverletzung ausgewechselt worden. Er kehrte zur zweiten Halbzeit an Krücken auf die Bank zurück. «Es könnte etwas mit dem Außenband und dass da irgendwas kaputt ist», sagte Hütter im Streamingdienst DAZN. Zudem musste auch sein Schweizer Landsmann Breel Embolo schon nach 30 Minuten mit einer Oberschenkelblessur vom Platz. «Wir sind vom Verletzungspech verfolgt», sagte der Coach.

Von Andreas Schirmer, dpa

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