Kölns Trainer Steffen Baumgart gestikuliert am Spielfeldrand. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Die «Köpenicker Jungs» forderten lautstark ihren «Baumi» – und Steffen Baumgart kam.

Nach dem 2:2 (1:2) zwischen seinem Arbeitgeber 1. FC Köln und seinem jahrelangen Lieblingsclub 1. FC Union Berlin lief der FC-Coach auf die Tribüne zu einem knappen Dutzend Union-Fans und unterhielt sich leidenschaftlich mit ihnen.

«Baumi, wir sind stolz auf dich. Sorry, aber heute schlägt unser Herz Rot/Weiss – EISERN!!!», hatten diese auf einem Plakat mit einem Foto aus Baumgarts Profi-Zeit und einem aktuellen Bild stehen. Und den Ärger über den verpassten Sieg kurz vor Schluss werden sie nirgendwo sonst so akzeptieren können wie hier. Gegen ihren «Baumi», der bei Union seit seiner Zeit als Profi Vereinsmitglied ist, in der Traditionsmannschaft spielt und in Stadion-Nähe in Köpenick wohnt.

Modeste rettet die Kölner

Dass die Kölner ausgerechnet im ersten Spiel unter Baumgart gegen die Eisernen auch erstmals im fünften Bundesliga-Duell nicht verloren, lag an Anthony Modeste. Wieder einmal. Der Franzose köpfte – «in Uwe-Seeler-Manier», wie Sportchef Jörg Jakobs bemerkte – vier Minuten vor dem Ende den Ausgleich, nachdem er schon das 1:0 erzielt hatte (7.). Als er Baumgart nach dem 2:2 die Kult-Schirmmütze stibitzte und sie aufsetzte, handelte er sich einen kleinen Rüffel des Trainers ein. Aber nur, weil dieser statt zu jubeln lieber auf Sieg spielen wollte.

Modeste selbst wollte nach dem Spiel nicht reden. Er ließ seine beiden Kinder auf den Platz kommen und genoss den nächsten besonderen Moment mit ihnen. Die letzten sechs FC-Pflichtspieltore hat allesamt der Franzose erzielt: Drei Doppelpacks in den jüngsten vier Spielen.

Pause für die Eisernen

Union-Trainer Urs Fischer ging derweil trotz des so knapp verpassten Sprungs auf Rang vier nach den Toren von Julian Ryerson (9.) und Grischa Prömel (45.+1) gnädig mit seinen Spielern um. Er machte ihnen gar «ein großes Kompliment. Weil es eine tolle Leistung war, eine tolle Mentalität», sagte der Schweizer: «Es war das siebte Spiel in drei Wochen, das sind wir wirklich nicht gewohnt.»

Nun können die Eisernen in der Länderspiel-Pause etwas durchatmen. «Die Jungs bekommen ein paar Tage frei», versprach Fischer: «Sie sollen die Zeit mit der Familie genießen, auf andere Gedanken kommen.» Bevor mit acht Spielen in vier Wochen der nächste ungewohnte Mammut-Block auf die Berliner wartet.

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