Leverkusen unterlag zum Gruppenabschluss bei Ferencvaros Budapest. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marton Monus/dpa)

So richtig egal war die Niederlage dann doch nicht: Mit gesenkten Köpfen schlichen die Spieler von Bayer Leverkusen nach der überraschenden Abschluss-Niederlage vom Feld.

Bei Ferencvaros Budapest verlor der auf neun Positionen veränderte Fußball-Bundesligist nach zwei aberkannten Treffern mit 0:1 (0:0) und kassierte am Ende einer guten Europa-League-Vorrunde erstmals.

Somit schenkten sie den vom langjährigen Bundesliga-Trainer Peter Stöger gecoachten Ungarn deren einzige Vorrunden-Punkte. Dem Verein entgingen 630.000 Euro Siegprämie, und zahlreiche Spieler aus der B-Elf nutzten ihre Chance nicht. Und zu allem Überfluss verletzte sich Außenverteidiger Jeremie Frimpong bei einem harten und unnötigen Foul von Marijan Cabraja in der Nachspielzeit am Knöchel – und das eine Stunde vor seinem 21. Geburtstag. Der Tunesier Aissa Laidouni köpfte das Siegtor für Budapest (82.).

Bayer hatte zuvor schon das Weiterkommen und auch den Gruppensieg sicher. Somit muss das Team von Trainer Gerardo Seoane erst am 10. März im Achtelfinale wieder eingreifen, während Champions-League-Absteiger wie Borussia Dortmund oder der FC Barcelona schon in der Zwischenrunde im Februar ranmüssen – und ausscheiden könnten.

Zudem verpasste Leverkusen auch eine schöne Bestmarke: Denn mit zwei Treffern hätten die Rheinländer zum zweiten Mal in Folge die beste Offensive der Gruppenphase gestellt. Das tat stattdessen nun Olympique Lyon – womit sich Bayers Ex-Trainer Peter Bosz zum zweiten Mal in Folge über diese Bestmarke freuen darf.

Seoane rotiert nahezu komplett durch

Seoane hatte nahezu komplett durchrotiert. Nur Abwehrspieler Edmond Tapsoba und Mittelfeldakteur Exequiel Palacios blieben in der Startelf. Stammtorhüter Lukas Hradecky, Jung-Nationalspieler Florian Wirtz und Torjäger Patrik Schick, der am Samstag beim 7:1 gegen Fürth mit vier Treffern für Aufsehen gesorgt hatte, waren gar zu Hause geblieben.

Torhüter Andrej Lunew kam zum ersten Mal in einem Pflichtspiel für Bayer zum Einsatz und wurde ganz früh von einem eigenen Mitspieler geprüft: Nach einem katastrophalen Rückpass von Odilon Kossounou kam er reaktionsschnell aus dem Tor und bedrängte Tokmac Nguen erfolgreich (4.).

Retsos-Tor aberkannt

Doch insgesamt war der Bundesligist bei null Grad und Schneefall tonangebend. In der 24. Minute bejubelte Abwehrspieler Panos Retsos schon sein erstes Pflichtspiel-Tor seit mehr als dreieinhalb Jahren, es wurde aber wegen eines Fouls von Vorlagengeber Karim Bellarabi aberkannt.

Nach dem Wechsel traf Bayer wieder – und wieder galt das Tor nicht: Paulinho hatte knapp im Abseits gestanden (56.). Nach einer Ablage des Brasilianers vergab Ex-Nationalspieler Nadiem Amiri wie schon im ersten Durchgang zweimal aus guter Schuss-Position (69.). Statt des Siegtreffers kassierte die Werkself das 0:1, als Laidouni ungehindert einköpfen durfte.

Von Holger Schmidt, dpa

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