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Das aufstrebende Talent aus Südamerika, Thiago Almada, ist der nächste junge Spieler der vorgestellt wird. 

Thiago  Almada erblickte am 26. April 2001 in Buenos Aires das Licht der Welt. Schon während seiner Zeit als aufstrebender Jugendspieler schloss sich Almada der Jugendabteilung des ortsansässigen Vereins “Club Atletico Velez Sarsfield” an. Das große Ziel des Offensivspielers war es, als Profi mit der Mannschaft aus seiner Heimatstadt in das Estadio José Amalfitani einzulaufen. Dieser Traum ging in Erfüllung. 

Zunächst wurde Almada mit 17 Jahren zur Profimannschaft geholt, anschließend gab er am 1. Spieltag der Saison 2018/19 sein Debüt, in eben jenem Stadion. Gegen die Newell’s Old Boys wurde er beim 2:0-Erfolg von Velez Sarsfield eingewechselt und spielte knapp 30 Minuten. Nur knapp drei Monate später stand Almada erstmals über 90 Minuten auf dem Platz, traf gegen Defensa y Justicia gleich zweimal und machte sich spätestens zu diesem Zeitpunkt einen Namen im argentinischen Fußball. 

Ideale Umgebung für Almada

Beim zehnfachen argentinischen Meister Velez Sarsfield ist der junge Argentinier sehr gut aufgehoben. Der mittlerweile 20-Jährige wird dort von Gabriel Heinze trainiert. Heinze, der selbst im Alter von 19 Jahren den Sprung nach Europa zu Real Valladolid wagte und später unter anderem für Manchester United, Real Madrid und die Roma auflief, ist der ideale Förderer für den Offensivspieler. Er kennt den europäischen Fußball, weiß selbst, wie groß der Schritt ist. Denn Heinze hatte nach seinem Wechsel Akklimatisierungsprobleme, startete erst zwei Jahre nach dem Sprung nach Europa richtig durch. 

Instinktfußballer mit brillanter Technik

Bisher wartet der 20-Jährige Offensivspieler noch mit dem großen Schritt nach Europa. Sieht man ihn aber auf dem Platz zu, dann stellt man schnell fest, dass er die Qualitäten dafür mitbringt. Der 1,71m große Almada verkörpert mit seiner engen Ballbehandlung, seiner eher schmächtigen Statur und seinem Spielwitz den Prototypen eines Straßenfußballers. Er liebt es, Tempo aufzunehmen, sich in engen Räumen gegen seine Gegenspieler zu behaupten und Lösungen in schier ausweglosen Situationen zu finden. 

Almada kann im Mittelfeldzentrum als klassischer Spielmacher agieren, aber auch auf den Außenbahnen eingesetzt werden. Zieht er sich als “10er” häufiger in tiefere Räume zurück und baut das Spiel mit auf, so kann er auf der Flügelposition durch gewonnene 1-gegen-1-Duelle und Tempodribblings für Torgefahr sorgen. Mit schnellen, wirkungsvollen Körpertäuschungen schafft er es, seine Gegenspieler abzuschütteln und Dynamik aufzunehmen, was ihm insbesondere aus der Tiefe des Zentrums kommend zahlreiche Möglichkeiten eröffnet. 

Doch es sind nicht nur die offensichtlichen Qualitäten, die sofort auffallen, wenn man den 20-Jährigen auf dem Platz beobachtet. Thiago Almada zeichnet sich auch dadurch aus, dass er im Offensivbereich instinktiv Dinge richtig macht. Sei es die Bewegung in die exakt richtigen Räume, um seinen Mitspielern eine Anspielstation zu bieten oder das Gespür für den richtigen Moment, in dem der Pass ausgelöst werden muss: Almada bringt diese Kernelemente, die einen Offensivspieler auszeichnen, einfach mit. Genau das könnte für den Sprung nach Europa wichtig sein. 

An Defiziten muss gearbeitet werden

Denn nicht selten kommen junge, aufstrebende Talente aus Südamerika nach Europa und denken, sie können mit ihren Körpertäuschungen, ihrer Brillanz in der Ballführung und dem ein oder anderen Hackentrick zum Publikumsliebling avancieren. Manchen Spielern, die solche Komponenten in ihrem Skillset haben fehlen essenzielle Qualitäten im taktischen Bereich und der Instinkt, eine Fähigkeit, die man nicht lernen kann. 

Je mehr Qualitäten ein Spieler mitbringt, desto vielversprechender ist es, wenn er instinktiv die richtigen Dinge tut. Denn dann ist er in der Lage, seine in einem Sekundenbruchteil entstehenden Ideen auszuführen. Grundsätzlich helfen aber auch die besten Ideen nicht viel, wenn ein Spieler mit fußballerischen Defiziten diese ausführen soll. 

Glücklicherweise vereint Almada all dies. Gleichermaßen werden bei genauerer Betrachtung seiner bisherigen Karriere noch Defizite sichtbar, die für einen 20-Jährigen ganz normal sind. Es ist noch ein Mangel an Konstanz festzustellen. Nicht in jedem Spiel schafft es Almada, eine Vielzahl an Torchancen zu kreieren oder sich wie gewohnt in Szene zu setzen. Diese Konstanz herzustellen ist wohl der letzte Schritt, den er noch gehen muss, um unangefochtener Stammspieler zu werden und nicht partiell auch von der Bank zu kommen. Darüber hinaus besteht noch Verbesserungsbedarf in der Arbeit gegen den Ball, zudem muss die generelle Bereitschaft, Defensivarbeit zu verrichten, noch verbessert werden. 

Wohin führt der Weg?

Optimierungsbedarf besteht auch im offensiven Bereich, trotz unfassbaren Qualitäten, noch reichlich. Gleichzeitig kann man konstatieren, dass Thiago Almada nahezu alles mitbringt, was ein Talent benötigt, um es in Europa zu schaffen. 

Der Klub, der Almada verpflichtet, wird einen sehr talentierten Spieler erhalten. Ob der U20-Nationalspieler den Sprung von einem vielversprechenden Talent zu einem Topspieler schaffen wird, ist unklar. Das ist von vielen, gegenwärtig nicht bestimmbaren Faktoren abhängig. Mit den richtigen Entscheidungen in Sachen Karriereplanung und dem nötigen Quäntchen Glück, könnte Almada aber einen Weg gehen, wie ihn viele südamerikanische Talente vor ihm gehen konnten.