Traf für Manchester City: Kevin De Bruyne. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Martin Rickett/PA Wire/dpa)

Thomas Tuchel wusste nach der knappen Niederlage des FC Chelsea beim Premier-League-Spitzenreiter Manchester City, dass das Meisterschaftsrennen für seine Blues wohl gelaufen ist.

Und so schwang in den Worten des deutschen Trainers schon eine gewisse Resignation mit. «Wir werden nicht aufgeben», betonte er nach dem knappen 0:1 (0:0) im Etihad-Stadion zwar, «aber wenn City weiter jedes Spiel gewinnt, kann sie niemand mehr einholen». Titelverteidiger Man City wirkt nach zwölf Siegen in Serie und mit 13 Punkten Vorsprung derzeit tatsächlich uneinholbar.

Für Tuchel und seine Blues dürfte es nun in erster Linie darum gehen, einen Platz unter den ersten Vier zu sichern, um sich erneut für die Champions League zu qualifizieren. Der Tabellendritte FC Liverpool, der zwei Spiele weniger absolviert hat, lauert und könnte die Londoner demnächst von Platz zwei verdrängen.

Chelsea-Coach blickt nur auf das nächste Spiel

Tuchel interessieren solche Gedankenspiele wenig. «Warum sollten wir auf Liverpool schauen? Warum sollten wir überhaupt irgendwo hinschauen?», sagte er etwas verärgert auf die Frage, ob er überhaupt noch auf Man City und Liverpool blicke. «Wenn Sie bei allem, was ich gesagt habe, gut zugehört haben, wissen Sie, dass wir nur auf uns schauen. Ich denke nur an (Chelseas Auswärtsspiel in Brighton am) Dienstag. Ich habe keine Zeit für andere Spiele oder die Tabelle.»

Nach nur einem Sieg aus den letzten sechs Premier-League-Spielen brauchen die Londoner dringend ein Erfolgserlebnis. Gegen Man City war Chelsea fast chancenlos. Kevin De Bruyne (70. Minute) schoss die überlegenen Cityzens zum Sieg. «Ich bin der Meinung, wir haben heute aufgrund der individuellen Leistung in einer Situation verloren», sagte Tuchel mit Blick auf De Bruynes Treffer.

«So ein Ergebnis kann passieren. Wir hätten ein Unentschieden verdient», so Tuchel beim Sender BT Sport. «Wir hätten mehr holen können, wenn wir mit besserem Timing und mit mehr Präzision gespielt hätten.» Mit der Leistung seiner Spieler sei er ansonsten zufrieden gewesen, sagte er. «Wir haben solche Spiele schon gegen City gewonnen.»

Guardiola spricht von «verdientem Sieg»

«Absolut verdient» sei der Sieg für Man City, meinte hingegen Pep Guardiola. «Wir waren fantastisch», schwärmte der City-Coach, der trotz des wichtigen Sieges seltsam angespannt wirkte. «Wir haben unglaublich gut verteidigt. Alle Spieler haben alles gegeben.»

Tatsächlich war der Meister über weite Strecken des Spitzenduells das klar bessere Team. Und Chelsea, das ohne Timo Werner und Kai Havertz begann, war offensiv zu ungefährlich. Romelu Lukaku hatte in der zweiten Hälfte die beste Torchance. Der Belgier scheiterte mit seinem Schuss aber an City-Keeper Ederson. «Wir hätten mehr Chancen haben können», klagte Tuchel. «Das stört mich.»

Nach der ersten Hälfte des 22. Spieltags wollte Pep Guardiola noch nichts von einer Vorentscheidung im Titelrennen wissen und übte sich in Fußball-Floskeln. «Im Januar ist niemand Meister», sagte der frühere Bayern-Trainer, der immerhin einräumte, dass Chelsea vorerst abgehängt wurde. Sollte aber Liverpool heute gegen Brentford und dann das Nachholspiel gegen Leeds United gewinnen, würde Citys Tabellenvorsprung auf acht Zähler schrumpfen, warnte Guardiola. «Acht Punkte im Januar sind nichts!»

Von Philip Dethlefs, dpa

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