Bayern-Trainer Julian Nagelsmann ist gegen Mönchengladbach als Improvisationskünstler gefordert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Keine Ausreden! Julian Nagelsmann hat seinen Münchner Fußball-Herbstmeistern trotz aller Corona-Probleme konzentriert auf den Rückrundenstart gegen Borussia Mönchengladbach am heutigen Freitag (20.30 Uhr/Sat.1 und DAZN) vorbereitet.

«Alles, was ich nicht beeinflussen kann, interessiert mich auch nicht», sagte der Coach des FC Bayern über den Corona-Ausbruch in seiner Mannschaft, der bis zuletzt eine Spielabsage drohen lässt. Bei der Pressekonferenz am Donnerstag ging der 34-Jährige aber davon aus, zum Start 2022 in der coronabedingt leeren Allianz Arena an der Seitenlinie zu stehen.

Das Personal-Puzzle

Von neun Corona-Fällen wie Manuel Neuer und Leroy Sané bis zu Ausfällen wie Leon Goretzka (Kniebeschwerden) – Nagelsmann ist als Improvisationskünstler gefordert. Als «total reizvoll» beschrieb er dennoch die Aufgabe, personell und taktisch die Borussia zu fordern. «Ich bin keiner, der rumheult», betonte Nagelsmann, der einige unbekannte Talente wie Arijon Ibrahimovic oder Paul Wanner (beide 16) auf die Ersatzbank beordern dürfte. Im Tor wird Neuers Vertreter Sven Ulreich stehen. Davor dürfen bei den Feldspielern Akteure wie Marc Roca und Malik Tillman beginnen. Der immer noch siegfähige FC Bayern werde versuchen, «sehr gut dagegenzuboxen, um die Punkte in München zu behalten», versicherte Nagelsmann energisch. Eine Absage kommt erst infrage, wenn ein Verein nicht 16 spielberechtigte Akteure vorweisen kann.

Die Kimmich-Rückkehr

Nach zwei Monaten Corona-Zwangspause und einer großen Impf-Diskussion ist Joshua Kimmich sofort wieder gefordert. Nagelsmann sprach bei dem 26-Jährigen von körperlichen Topwerten. «Wir sind alle froh, dass er wieder da ist, er am allermeisten», sagte der Coach der Münchner. Hat sich der geläuterte Impfzauderer nun schon pieksen lassen? «Es bleibt in Joshuas Hand, sich zu allen diesen Themen zu äußern», verwies Nagelsmann auf die Privatsache Impfung. Seinen letzten Einsatz absolvierte der 26-Jährige beim 2:1 gegen den SC Freiburg am 6. November. Danach musste Kimmich erst als ungeimpfte Kontaktperson von Teamkollege Niklas Süle in Quarantäne. Später infizierte er sich selbst mit dem Coronavirus.

Die Watschn-Verteiler

Die Gäste und Trainer Adi Hütter stehen unter Druck. Zu viele Gegentore und katastrophale Laufwerte brachten den Champions-League-Achtelfinalisten des Vorjahres zum Ende der Hinserie in arge Bedrängnis. Nach dem Rückrunden-Auftakt bei den Bayern geht es am 19. Spieltag direkt gegen den Vierten Bayer Leverkusen. Sollten die Gladbacher nicht schnell ihr unter anderem beim 5:0 im Pokal gegen die Bayern demonstriertes Potenzial wieder abrufen, droht der Sturz auf einen Abstiegsplatz. «Wir kennen die Tabelle. Es ist eine Situation, die nicht ungefährlich ist», sagte Hütter. Und Nagelsmann meinte vor dem prickelnden Treffen herausfordernd: «Ich habe schon so ganz leichte Revanchegedanken.»

Die Gladbacher Absenzen

Was bei allen Corona-Sorgen der Bayern oft vergessen wird: Auch den Gladbachern fehlen sechs teils enorm wichtige Spieler. Neben Mamadou Doucouré und Keanan Bennetts haben sich auch die Stammkräfte Denis Zakaria und Joe Scally mit dem Coronavirus infiziert. Richtig schmerzhaft sind auch die Ausfälle von Ramy Bensebaini (Afrika Cup) und Jonas Hofmann (Aufbautraining).

Von Martin Moravec, Klaus Bergmann und Carsten Lappe, dpa

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