Der Fürther Jamie Leweling (l) versucht mit dem Ball am Kölner Luca Kilian vorbei zu kommen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Karmann/dpa)

Verärgert warf Steffen Baumgart eine Wasserflasche gegen die Trainerbank. Nach einer kurzen Gereiztheit umarmte der Coach des 1. FC Köln aber seinen Fürther Kollegen Stefan Leitl kurz nach dem Schlusspfiff.

Mit dem 1:1 (0:0) in einem munteren Bundesligaspiel waren am Ende beide Trainer zufrieden. «Ich möchte beiden Mannschaften zum Punkt gratulieren», sagte Baumgart. «Es geht mehr als in Ordnung.»

Auch die Kölner konnten das Heim-Hoch der SpVgg Greuther Fürth nicht beenden. Die Franken bleiben nach dem Remis mit 14 Zählern Tabellenletzter, sind aber mittlerweile vor heimischer Kulisse sechsmal nacheinander ungeschlagen. «Ich fand, es war ein richtig gutes Spiel von beiden Mannschaften», befand Leitl. «Insgesamt ist ein gerechtes Unentschieden.»

Köln träumt weiter von Europa

Die Kölner sammelten in ihrer ausgezeichneten Saison den schon 36. Punkt und dürfen weiter von Europa träumen. Mit einer scheinbar harmlosen Hereingabe brachte Florian Kainz die Gäste in der 52. Minute in Führung. Vor unter Corona-Bedingungen mit 9200 Zuschauern ausverkaufter Kulisse glich der Fürther Sebastian Griesbeck (69.) per Kopf aus. «Natürlich war der Schuss nicht beabsichtigt», räumte Kainz ein. Dennoch freute ihn der Treffer «natürlich».

Leitl änderte zum dritten Mal nacheinander seine Startelf nicht. Eingespielt legten die Franken in dem temporeichen Duell mit aggressivem Pressing los. Kapitän Branimir Hrgota (6.) wurde aber in letzter Sekunde von Luca Kilian gestoppt.

Dann zeigten die Kölner um Kapitän Jonas Hector in dessen 300. Pflichtspiel für den Verein ihre Torgefahr. Jan Uwe Thielmann und der in die Startelf zurückgekehrte Topstürmer Anthony Modeste (14.) versuchten es aber nicht so filigran wie Salih Özcan. Nach einer Flanke von Mark Uth landete dessen Hackenschuss an der Latte (15.) – es wäre ein Kandidat für das «Tor des Monats» gewesen.

Mannschaften mit gemeinsamen Statement

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine hatten beide Mannschaften vor dem Anpfiff ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine gesetzt. Fürther und Kölner Spieler versammelten sich hinter einem in den ukrainischen Nationalfarben Gelb und Blau gehaltenen Banner und hielten es gemeinsam hoch. «STOP WAR. WIR GEGEN KRIEG», stand darauf in Großbuchstaben geschrieben.

Das Bundesligaspiel behielt sein Tempo, die Kölner belohnten sich nach der Pause. Kainz wurde auf der rechten Fürther Seite von Marco Meyerhöfer nicht energisch gestört, seine Flanke segelte in den Strafraum und dann an Schlussmann Andreas Linde ohne weitere Berührung ins Tor.

Die Fürther hielten dagegen. Gegen den eingewechselten Havard Nielsen (58.) parierte aber Kölns Torwart Marvin Schwäbe aus kurzer Distanz. Der bewegliche Jamie Leweling (67.) zielte später zu weit über das Tor. Nach einer Ecke von Luca Itter sorgte Innenverteidiger Griesbeck, der Modeste fast komplett aus dem Spiel nahm, mit dem Kopf für den umjubelten Ausgleich.

Der ganz große Weckruf war das 1:1 für die Hausherren nicht, zwingende Offensivaktionen blieben aus. Der Kölner Louis Schaub (82.) war auf der Gegenseite bei seinem Linksschuss von der Strafraumgrenze zu ungenau.

Von Martin Moravec, dpa

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