Kölns Anthony Modeste freut sich über sein Tor zum 1:0 gegen Eintracht Frankfurt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Ohne große Gefühlsregung packte sich Anthony Modeste seine Mitspieler nacheinander zur Umarmung. Und die hatten zu danken. Eine halbe Stunde auf dem Rasen nach einwöchiger Krankheit hat dem Franzosen gereicht, um wieder einmal der Matchwinner des 1. FC Köln zu werden.

Modeste erzielte beim 1:0 (0:0) gegen Eintracht Frankfurt seinen 15. Saisontreffer (84.). Seinem Trainer Steffen Baumgart gab der 33-Jährige höflich die Hand, und der sprach ihm ein paar wohl warme Worte zu.

Modeste: «Wir müssen dran bleiben»

«Ich bin so lange in Köln. Und ich weiß, wie es ist. Wenn du zwei Spiele gewinnst, träumen die Leute von der Champions League», sagte Modeste beim Pay-TV-Sender Sky. «Wir müssen dran bleiben.» Diese Saison laufe es «bei mir richtig gut, aber ich muss mich auch bei der Mannschaft und meinem Trainer bedanken», fügte er an: «Ohne meine Mannschaft kann ich nichts machen.»

Während die in der Vorsaison erst in der Relegation geretteten Kölner nach dem verdienten Erfolg elf Spieltage vor dem Saisonende einen Europacup-Platz belegen werden, rückt eine erneute Europapokal-Qualifikation für die Hessen in immer weitere Ferne. In sechs Spielen im Jahr 2022 holten sie nur vier Punkte und belegen weiter Rang zehn.

Timo Horn wieder im Tor der Kölner

Nachdem der FC am Freitag mit einem Antrag auf eine einstweilige Anordnung sowohl vor dem Oberverwaltungsgericht als auch vor dem Verfassungsgerichtshof des Landes Nordrhein-Westfalen gescheitert war, durfte der Club nur 10.000 Besucher in seine Arena lassen.

Im Tor der Kölner stand wieder der nach mehr als zehn Jahren als Nummer eins entthronte Timo Horn, da Marvin Schwäbe erkrankt fehlte. Für den gebürtigen Kölner war es der erste Einsatz seit dem 21. November und der insgesamt 328. für das Profi-Team des FC. Es könnte theoretisch der letzte gewesen sein. Horn erklärte nach dem Spiel, um seinen Platz kämpfen zu wollen, schloss einen Abschied im Sommer nach 20 Jahren aber auch nicht aus. «Es gab immer die Traumvorstellung, ein Leben lang bei meinem Verein zu bleiben», sagte er: «Ich habe aber auch nie ausgeschlossen, den Verein nochmal zu wechseln. Das gehört im Fußball dazu, das Geschäft ist manchmal hart. Wenn man den Anspruch hat, zu spielen, muss man sich damit auseinandersetzen. Man muss einfach im Sommer schauen, was sich ergibt.»

In dem nur am Anfang rasanten Spiel am Samstag erhielt er jedoch zunächst wenig Gelegenheiten, sich auszuzeichnen. Frankfurt hatte zwar früh die erste Großchance durch Sebastian Rode, doch bei dessen Schuss nahm Kapitän Jonas Hector Horn die Arbeit ab und blockte (9.). Und Jesper Lindström schoss daneben (35.). Der FC war dominanter und immer um Tempo bemüht, vor allem aber wirkte der Frankfurter Defensiv-Verbund anfälliger. Doch Nationalkeeper Kevin Trapp war achtsam, parierte gegen Dejan Ljubicic (25.) und auch gegen Sebastian Andersson (25.), Salih Özcan köpfte zudem aus kurzer Distanz daneben (26.).

Nach der Pause drohte das Spiel zu erlahmen, doch in der 58. Minute brach plötzlich Jubel unter den Kölner Zuschauern aus: Modeste, erst am Mittwoch nach Erkrankung auf den Trainingsplatz zurückgekehrt, bereitete sich auf seine Einwechslung vor. Drei Minuten später kam der Franzose. Und er wirkte auch sehr motiviert.

Die Kölner waren weiterhin bemüht, agierten aber etwas hektisch und umständlich – bis Joker Modeste plötzlich frei auf das Frankfurter Tor zulaufen konnte. Er ließ sich die Chance nicht entgehen.

Von Holger Schmidt, dpa

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