Der Ligapokal-Sieger des Jahres 20222 ist der FC Liverpool. (Urheber/Quelle/Verbreiter: John Walton/PA Wire/dpa)

Jürgen Klopp tanzte nach dem Abpfiff strahlend vor der Tribüne, das Wembley-Stadion erstrahlte in rotem Licht. Erstmals unter dem deutschen Coach hat der FC Liverpool den englischen Ligapokal gewonnen.

Die Reds setzten sich in der Verlängerung des Finales mit 11:10 im Elfmeterschießen gegen Thomas Tuchels FC Chelsea durch. Die beiden Teams lieferten sich vor 85.512 Zuschauern im stimmungsvollen Londoner Wembley-Stadion eine rasante Partie und eines der unterhaltsamsten Ligapokal-Endspiele seit Jahren. «Man muss auch Glück haben», sagte Klopp dem Sender Sky Sports. «Wir hatten Glück. Das Spiel hätte auch 5:5 ausgehen können.»

Kepa wird zur tragischen Figur

Ausgerechnet der für das Elfmeterschießen eingewechselte Chelsea- Torhüter Kepa vergab den entscheidenden Schuss, nachdem zuvor alle 21 Schützen vom Punkt getroffen hatten. Während der regulären Spielzeit und in der 30-minütigen Verlängerung war kein Tor gefallen. Dabei hatten sich Chelsea mit dem deutschen Nationalspieler Kai Havertz in der Sturmspitze und die Klopp-Elf mit den Offensivstars Mohamed Salah, Sadio Mané und Luis Diaz zeitweise einen offenen Schlagabtausch mit hochkarätigen Chancen auf beiden Seiten geliefert.

Ein vermeintliches Tor des ehemaligen Schalkers Joel Matip für die Reds wurde nach Videobeweis wegen einer Abseitsstellung von Virgil van Dijk aberkannt. Bei den Blues zählten zwei Tore des starken Havertz und ein Treffer des eingewechselten Romelu Lukaku nicht.

Der Ligapokal gilt in England als eher unbedeutend im Vergleich zum FA Cup. Trotzdem ließen beide Trainer fast in Bestbesetzung spielen. Klopp ließ im Tor der Reds allerdings statt Stammkeeper Alisson dessen Vertreter Caoimhin Kelleher ran, der im Spiel eine überragende Leistung zeigte, beim Elfmeterschießen aber keine so gute Figur machte – bis er selbst traf.

«Caoimhin Kelleher ist ein junger Kerl, der den ganzen Wettbewerb gespielt hat, was sollte ich tun?», erklärte Klopp den Wechsel. «Er verdient es.» Bei Chelsea verhinderte Torhüter Edouard Mendy mit spektakulären Paraden den Rückstand seines Teams, bevor er für den unglücklichen Kepa zwischen den Pfosten Platz machte.

Solidarität mit der Ukraine

Überschattet wurde die Partie vom Krieg in der Ukraine. Vor dem Anpfiff hatten Teams und Zuschauer in Wembley ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet. Auf den Stadionbildschirmen stand in den Farben Blau und Gelb «Fußball steht zusammen». Tausende Fans stimmten das Lied «You’ll Never Walk Alone», gleichzeitig die Vereinshymne Liverpools, an. Auf der Tribüne waren Ukraine-Flaggen zu sehen.

Am Samstag hatte der russische Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch, dem eine Nähe zu Kreml-Chef Wladimir Putin vorgeworfen wird, die Kontrolle über den Club aus London abgegeben. Wegen des Kriegs in der Ukraine wurden in Großbritannien Forderungen laut, Sanktionen gegen den russischen Milliardär zu verhängen. Zum Verkauf steht der FC Chelsea dem Vernehmen nach aber bislang nicht.

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