Am Freitag wird der neue DFB-Präsident gewählt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Bernd Neuendorf oder Peter Peters. Bei der Wahl des neuen DFB-Präsidenten gibt es einen klaren Favoriten. Dennoch sind vor dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes in Bonn mehrere Fragen offen.

Gewählt werden muss, weil vor fast schon einem Jahr Fritz Keller zurücktreten musste. Der 64-Jährige war erst seit 2019 im Amt – und der vierte DFB-Präsident seit 2012, der nicht freiwillig ging.

Wer tritt zur Wahl des DFB-Präsidenten an?

Bernd Neuendorf (60) arbeite früher als Staatssekretär im NRW-Familienministerium. Da er erst 2019 zum Präsidenten des Verbands Mittelrhein gewählt wurde, gilt er als Quereinsteiger im Fußballbusiness. Peter Peters (59) ist hingegen seit Jahrzehnten aktiv, davon mehrere Jahre als Finanzchef des FC Schalke 04 und in Spitzenämtern bei der Deutschen Fußball Liga und beim DFB. Zuletzt war er DFL-Aufsichtsratschef und deshalb auch zwischenzeitlich einer von zwei DFB-Interimspräsidenten. Vorgeschlagen wurden beide vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen. Neuendorf wird von der Amateurbasis gestützt, Peters vom Profifußball.

Wer wählt?

Der DFB bezeichnet den Bundestag als «quasi das deutsche Fußball-Parlament». Stimmberechtigt sind 262 Delegierte aus dem Präsidium und Vorstand (47), den Regional- und Landesverbänden (140) sowie der Deutschen Fußball Liga (74). Ehrenpräsident Egidius Braun hat eine Stimme. Im ersten Wahlgang gilt die absolute Mehrheit, bei mehr als einem Kandidaten (wie am Freitag) wird geheim abgestimmt. In der Vergangenheit war das nicht nötig – da stand der Präsident durch Vorabsprachen bereits fest, und beim Bundestag wurde zur Bestätigung nur noch kräftig applaudiert. Aufgrund des Stimmmehrheit der Amateure geht Neuendorf als klarer Favorit in die Abstimmung.

Welche Positionen werden noch besetzt?

Gewählt werden nach dem DFB-Präsidenten unter anderen auch ein neuer Schatzmeister und ein neuer 1. Vizepräsident, zudem weitere Vize-Positionen im Präsidium. Die beiden Präsidentschaftskandidaten haben sich für ihre jeweiligen Teams festgelegt. Neuendorf geht mit Stephan Grunwald, Peters mit Ralf Viktora als möglichem Schatzmeister ins Rennen. Im Fall seiner Wahl will Neuendorf zudem die frühere Nationalspielerin Célia Šašić als Vizepräsidentin für Diversität und Vielfalt sehen. Um einen Vize-Posten bewerben sich auch Silke Sinning (Team Peters) und Rainer Koch. Dieser ist der aktuelle 1. Vizepräsident. Der DFB schreibt: «Des Weiteren werden gewählt oder bestätigt: Präsidium und Vorstand, Rechtsorgane, Ethik-Kommission, Prüfungsausschuss sowie Vergütungs- und Beratungsausschuss.»

Wer folgt auf den früheren Generalsekretär Friedrich Curtius?

Den höchsten hauptamtlichen Posten hatte nach der Trennung von Curtius im Zuge des Rücktritts von Fritz Keller Heike Ullrich inne. Neuendorf will es auch dabei belassen, Peters hat bislang nicht bekanntgegeben, wer es bei ihm werden würde. Bisher berief der DFB-Bundestag den Generalsekretär oder die Generalsekretärin. Für Freitag liegt aber der Antrag vor, dass der Posten auf Vorschlag des DFB-Präsidenten vom DFB-Präsidium berufen wird. «Dies soll eine engere und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem höchsten Ehrenamt und Hauptamt im DFB fördern», schreibt der Verband. Zwischen Curtius und Keller war das früh nicht mehr möglich gewesen.

Von Jan Mies, dpa

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