Timo Werner (2.v.r) jubelt mit seinen Mannschaftskollegen über seinen Treffer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)

Klatschend und lächelnd machten sich die Nationalspieler auf zur Ehrenrunde vor den feiernden Fans. Das war ein gelungener Start ins WM-Jahr. Hansi Flicks Siegesserie ging dank der Torgaranten Kai Havertz und Timo Werner auch in Sinsheim weiter.

Ein Prüfstein für die Titelambitionen bei der Endrunde in Katar war Israel als harmloser Sparringspartner für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft beim 2:0 (2:0) aber nicht. Der wartet schon am Dienstag beim Klassiker in Amsterdam gegen die Niederlande.

«Wir haben einige Torchancen herausgespielt, die wir nicht genutzt haben. Aber im Großen und Ganzen war das nach vier Monaten und im ersten Spiel im neuen Jahr ein guter Auftritt von uns», sagte Werner im ZDF.

Erfolgreicher Start ins WM-Jahr

Der Bundestrainer nutzte das erste von neun Länderspielen vor dem Turnier-Ernstfall für viele Experimente um die Debütanten Nico Schlotterbeck und Anton Stach sowie die Rückkehrer Julian Weigl und Julian Draxler. Den Grundstein zum achten Sieg im achten Spiel unter Flick legten die Chelsea-Profis Havertz (36. Minute) und Werner (45.+1) mit ihren Toren schon vor der Pause.

In der zweiten Halbzeit verpasste die DFB-Auswahl vor 25.600 Zuschauern weitere Treffer, blieb aber spielfreudig und dominant. Im Abschluss fehlte noch die Präzision. Thomas Müller setzte einen Foulelfmeter kurz vor Schluss an den Pfosten (89.). Israels Yonatan Cohen scheiterte bei einem von Schlotterbeck verursachten Strafstoß an Kevin Trapp (90.+3). «Ich glaube, dass es einfach schlecht war in der Situation», sagte Schlotterbeck zu seinem Foul und bedankte sich bei Trapp. Die Fans feierten die Mannschaft dennoch mit der lange nicht gesehenen Laola.

Erstmal seit 2019 konnten die Nationalspieler wieder die Atmosphäre eines ausverkauften Stadions genießen. Kurz vor dem Anpfiff schwiegen die Tausenden Fans in Gedenken an die verstorbenen Horst Eckel, Jürgen Grabowski, Hans-Jürgen Dörner und Egidius Braun. Auch Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine waren allgegenwärtig, unter anderem große «Peace»-Plakate.

Bundestrainer Flich lässt «vorspielen»

Flick nutzte die Partie, um vorspielen zu lassen. Der 2014er-Weltmeister Draxler gehörte auf der rechten Seite zu den auffälligeren DFB-Spielern. Jonathan Tah und Schlotterbeck bekamen von Beginn an in der Innenverteidigung kaum etwas zu tun, Weigl versuchte sich als Ersatz für Mittelfeldanführer Joshua Kimmich.

Mit dem 19 Jahre alten Jamal Musiala als einzigem Bayern-Profi in der Startelf bestimmte Deutschland die Partie gegen harmlose Gäste. In der 18. Minute kam Werner zur ersten kleinere Chance, der Chelsea-Profi verpasste die scharfe Hereingabe des Hoffenheimers David Raum bei dessen Heimspiel aber knapp. Havertz scheiterte aus kurzer Distanz zunächst am israelischen Torwart Ofir Marciano (29.). In der ersten halben Stunde war es ein eher gemächlicher Auftakt der Flick-Elf ins WM-Jahr.

Nach dem Test gegen die Niederlande bleiben dem Bundestrainer noch sechs Partien in der Nations League zur Vorbereitung auf die Endrunde. Zu einem Turnier gehöre auch immer das Glück, dass sich kein Schlüsselspieler kurz vorher verletze, hatte Flick kurz vor dem Anpfiff im ZDF betont. In Sinsheim fehlten unter anderem Leon Goretzka, Robin Gosens, Niklas Süle und Top-Talent Florian Wirtz.

Chelsea-Duo trifft für DFB-Auswahl

Flick verfolgte die Partie über weite Strecken im Stehen an der Seitenlinie – und seine Spieler näherten sich. Werner kam nach überlegtem Pass von Schlotterbeck zur nächsten Chance (35.), ebenso Havertz wenige Momente später. Der dritte Versuch binnen einer Minute passte: Nach einer Ecke von Raum köpfte Havertz sein achtes Länderspieltor. Werner machte dann nach einem Freistoß von Kapitän Ilkay Gündogan sein sechste Tor unter Flick – bislang hat keiner mehr.

Die Kapitänsbinde übernahm nach der Pause der eingewechselte Thomas Müller, im Tor wurde Marc-André ter Stegen von Trapp abgelöst. Am Rhythmus des Spiels änderte sich wenig. Die Gäste forderten die DFB-Auswahl defensiv kaum, offensiv bekamen die Nationalspieler viele Freiheiten. Der starke Marciano wehrte Schüsse von Thilo Kehrer (60.) und Draxler (68.) ab. Stach feierte sein Debüt im Nationaltrikot in der 63. Minute. Die DFB-Auswahl drängte auf das dritte Tor – doch es fiel nicht.

Von Arne Richter, Klaus Bergmann und Jan Mies, dpa

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