Der Nachfolger von Max Eberl als Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach: Roland Virkus. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

So wie Lucien Favre wird diesmal kein Gladbacher Trainer durchs Bochumer Ruhrstadion fliegen.

Bei der Rückkehr an den für Borussia Mönchengladbach so richtungsweisenden Ort kann die Elf vom Niederrhein den Klassenerhalt an diesem Freitag noch nicht perfekt machen – anders als vor knapp elf Jahren.

Gladbach erstmals seit 11 Jahren wieder in Bochum

Im Mai 2011 hatte Favre mit der Borussia in zwei packenden Relegationsduellen gegen den VfL Bochum den Abstieg verhindert, seine Spieler warfen den Schweizer damals jubelnd in die Luft. Erstmals seit dieser Zeitenwende in der Vereinshistorie tritt Gladbach wieder an der Castroper Straße an. Wieder geht es um viel.

«Ich war damals im Stadion. Das hat emotional mit dir was gemacht in Bochum», sagt Gladbachs Sportchef Roland Virkus. «Das ist ein cooles Stadion, ein enges Stadion, wo richtig was los sein wird.»

2011 war Virkus Nachwuchskoordinator, seit einem Monat ist er Nachfolger von Max Eberl als Sportchef. Eberl hatte gemeinsam mit Favre die Borussia wieder zu einer Top-Adresse im deutschen Fußball gemacht. Die Relegation war der entscheidende Startpunkt. Aus einem Verein im Abstiegskampf wurde ein Spitzenteam. Dreimal spielte Gladbach seitdem in der Champions League, noch vor einem Jahr stand die Borussia unter Coach Marco Rose dort im Achtelfinale.

Wegen Corona: Peintinger ersetzt Hütter

Nun, wenn es erstmals seit den Entscheidungsspielen 2011 wieder nach Bochum geht, sind die Hauptprotagonisten andere. Trainiert wird die Borussia von Adi Hütter, der aufgrund einer Corona-Infektion in Quarantäne ist und von Co-Trainer Christian Peintinger ersetzt wird. Auf dem Platz sollen es nun nicht mehr Marco Reus, Mike Hanke oder Marc-André ter Stegen richten, sondern Marcus Thuram, Alassane Pléa oder Yann Sommer. Die Hauptaufgabe ist allerdings die gleiche: Nach erfolgreichen Jahren geht es für die Borussia in dieser Krisen-Saison nur um den Klassenerhalt.

Der 2:0-Sieg am vergangenen Wochenende gegen Hertha BSC hat der Borussia ein wenig Luft verschafft. «Wir haben noch nichts erreicht», sagt Peintinger jedoch zurecht. Sieben Punkte liegt Gladbach vor dem Relegationsplatz. Aufsteiger Bochum hat noch zwei Zähler mehr. Anders als beim letzten Duell im Revier gehen die Gastgeber nicht als klarer Außenseiter ins Spiel.

Corona-Infektionen erschweren es dem VfL Bochum

«Der VfL Bochum ist nicht mehr zu vergleichen mit der Mannschaft damals», sagt auch Virkus. «Das ist ein Erstligist jetzt und eine Mannschaft, die zu Hause gegen zwei Top-Mannschaften hervorragend gespielt hat.» Virkus meint den sensationellen 4:2-Sieg gegen den FC Bayern München und den starken Auftritt bei der unglücklichen 0:1-Niederlage gegen RB Leipzig. «Da kommt einiges auf uns zu.»

Die Bochumer müssen allerdings auf mehrere mit Corona infizierte Spieler verzichten. Zuletzt wurden Defensivmann Cristian Gamboa, Stürmer Milos Pantovic und Mittelfeldspieler Robert Tesche positiv getestet.

Bei der Borussia fehlt Innenverteidiger Nico Elvedi coronabedingt, Nationalspieler Jonas Hofmann ist noch verletzt. Als Ausrede kann das für Gladbach jedoch nicht herhalten. Dafür wurde der Kader in den vergangenen Jahren zu breit aufgestellt, hat sich qualitativ deutlich verbessert. Gewinnen die Gladbacher, würden ihnen erstmals seit Oktober 2021 wieder zwei Siege in der Fußball-Bundesliga in Serie gelingen. Auch, wenn der Klassenerhalt dann noch nicht perfekt wäre: Ein großer Schritt wäre ein Erfolg in Bochum auch diesmal.

Von Thomas Eßer, dpa

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