Der neue Co-Trainer Mark Fotheringham von Hertha BSC zeigt sich vor seiner Premiere beim Spiel gegen die TSG Hoffenheim optimistisch. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Auch ohne den vermeintlichen Retter geht Hertha BSC die erste Etappe der Mission Magath im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga mit neuen Hoffnungen an.

«Ich bin bereit und überzeugt, dass unsere Jungs wissen, was sie am Wochenende bringen müssen», sagte Co-Trainer Mark Fotheringham, der den an Corona erkrankten Cheftrainer Felix Magath am Samstag im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim an der Seitenlinie vertreten wird (15.30 Uhr/Sky).

Der Schotte war vor einer Woche noch ohne Job, dann machte ihn Magath zum Co-Trainer. Jetzt besetzt er selbst den Chefposten. Dass es die Hertha-Profis unter dem 38-Jährigen ruhiger angehen können als unter dem als «Schleifer» bekannten 30 Jahre älteren Magath, darf bezweifelt werden. Zwar will Fotheringham niemanden kopieren, aber seine Arbeitseinstellung ähnelt dem erfahrenen Trainer.

«Ich war schlau und habe mir in unserer gemeinsamen Zeit in Fulham sämtliche Trainingseinheiten dokumentiert und archiviert», sagte Fotheringham. 2014 trainierte er als Spieler unter Magath beim FC Fulham und sammelte Erfahrungen, die er nun an die Hertha-Profis weitergibt. «Ich bin ein einfacher Typ aus einer Arbeiterfamilie und habe viel erlebt mit deutschen Trainern», sagte Fotheringham. In der Saison 2005/2006 spielte er unter Volker Finke beim SC Freiburg, bis zum Ende der Vorsaison war er Co-Trainer beim FC Ingolstadt.

Mannschaft trainiert gut

Dabei sind Personalfragen oder Spielsysteme für den bei Celtic Glasgow ausgebildeten Ex-Profi zweitrangig. «Wichtig ist, dass wir diese Leistung auf den Platz bringen und drei Punkte holen», sagte Fotheringham. Der Mannschaft bescheinigt er gute Trainingsleistungen. Dass diesen Eindruck auch Vorgänger Tayfun Korkut Woche für Woche hatte, interessiert Fotheringham nicht. «Ich bin darauf fokussiert, dass wir besser spielen», sagte er.

Auch die Spieler haben laut Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic Veränderungen durch den neuen Zug im Training gespürt. «Die Jungs haben gesehen, dass wir mehr Emotionalität brauchen und auf dem Platz rüberbringen. Das wird wichtig sein, um unsere Fans mitzunehmen. Es muss eine komplett andere Körpersprache sein», sagte der 50-Jährige, um gleich zu beruhigen: «Alle haben es überlebt. Sie haben wohl gedacht, sie werden es nicht überleben. Es hat sehr fokussiert ausgesehen. Die Jungs haben sehr gut mitgezogen.»

Der positive Coronatest von Cheftrainer Magath am Donnerstag, den Bobic zunächst für einen Scherz hielt («Aber es war sein Ernst»), ist dabei eine weitere Hürde in der an Unwegsamkeiten so reichen Saison der Berliner. Magath ist schon der dritte Übungsleiter in dieser Saison bei der Hertha. Vorerst hält er digital Kontakt zur Mannschaft und dem Trainerteam.

Bobic hofft nun auf eine Trotzreaktion gegen Hoffenheim. Die TSG hat allerdings nur eines der letzten zwölf Bundesligaduelle gegen Hertha verloren – bei acht Siegen und drei Unentschieden. Für Bobic ist das alles keine Ausrede: «Das sind Widerstände, die du durchbrechen musst. Es wird unser Ziel sein: Jetzt erst recht.»

Von Thomas Flehmer, dpa

Von