Pep Guardiola, Trainer von Manchester City, hockt an der Seitenlinie und studiert das Spiel seiner Mannschaft. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Dave Thompson/AP/dpa)

Pep Guardiola weiß, um was es geht. «Es ist das Halbfinale der Champions League. Ich bitte unsere Fans: Nehmt einen Zug, einen Bus oder ein Auto. Wir brauchen euch», sagte der Trainer von Manchester City vor dem Hinspiel gegen Real Madrid.

Erst zum dritten Mal überhaupt steht sein Club in der Vorschlussrunde – und träumt vor dem Auftakt an diesem Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime Video) im eigenen Stadion vom ersten Titelgewinn in der Königsklasse.

Guardiola: «Müssen alles geben, was wir haben»

«Es wird eine besondere Nacht für uns. Wir müssen es genießen und alles geben, was wir haben», forderte Guardiola. Im Vorjahr unterlag Manchester im Endspiel dem FC Chelsea 0:1, nun soll es wieder ins Finale gehen, das am 28. Mai in Paris stattfindet. Die Königlichen aus Madrid sind dabei ein äußerst unangenehmer Gegner. Mit großem Abstand steht Real in der spanischen Liga vor der Meisterschaft und kann sich voll auf die Cityzens konzentrieren, diese liegen fünf Spiele vor Schluss in der Premier League einen Punkt vor Liverpool.

«Gegen Real Madrid zu spielen, ist ein unglaublicher Test. Wir wollen es versuchen», sagte Guardiola und betonte: «Natürlich wollen wir mehr.», Manchester müsse «zwei außergewöhnliche Spiele machen, um das Finale zu erreichen», sagte Guardiola. Genau das soll gelingen: «Natürlich wollen wir ins Finale und das Finale auch gewinnen.»

Guardiola hat mit City seit seinem Amtsantritt 2016 zwar drei Mal die Meisterschaft gewonnen, der letzte Champions-League-Triumph ist für ihn aber lange her. 2009 und 2011 war ihm das jeweils mit dem FC Barcelona gelungen. Beim FC Bayern scheiterte der mittlerweile 51-Jährige anschließend ebenso wie bislang auch mit den Engländern. Real habe schon «einige Trophäen im Schrank», sagte Guardiola über die 13 Pokale von Real nur in der Königsklasse. «Wenn es nur um die Geschichte geht, haben wir keine Chance, dann sind sie besser», sagte Guardiola bei einer Pressekonferenz.

Reals Trainer Carlo Ancelotti wiegelte bei der Abschluss-Pressekonferenz in Manchester ab. Die Geschichte seines Clubs in diesem Wettbewerb sei wichtig für Real, aber doch nicht für den Kontrahenten. Die Geschichte, die über Jahre aufgebaut worden sei, helfe seinen Spielern, das Gewicht des Trikots zu fühlen und es sei ein positives Gewicht. «Dieses Trikot zu tragen, bringt positive Verantwortung», sagte der Italiener.

Mit dem Verweis auf die große Historie versuchte Guardiola, die Favoritenrolle zum Team von Ancelotti zu schieben. Doch die Kräfteverhältnisse haben sich längst verändert. «Wichtig ist, dass City einem Team wie Real Madrid mittlerweile ebenbürtig ist», sagte Carlos Tevez in einem Interview auf der Internetseite des Clubs aus Manchester. Der Ex-Profi sieht das als großen Fortschritt an und kann keinen Grund ausmachen, warum die Engländer Angst vor Madrid haben sollten. City investierte in den vergangenen Jahren jede Menge Geld, um es in Europa ganz nach oben zu schaffen.

Final-Duell mit Klopps Liverpool möglich

Die Krönung soll nun erfolgen, in einem möglichen Endspiel geht es gegen den Sieger aus der Begegnung zwischen dem FC Liverpool um Trainer Jürgen Klopp und den Bayern-Bezwingern vom FC Villarreal. Die Teams treffen am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) erstmals aufeinander, bereits in der kommenden Woche stehen die Rückspiele an.

Respekt dürfte Real derzeit vor allem vor Stürmer Gabriel Jesus haben. Mit vier Toren beim 5:1 gegen den Abstiegskandidaten FC Watford stimmte sich der Brasilianer auf die Partie gegen Real ein. «Wenn es eine Person im Weltfußball gibt, die solche Nächte verdient hat, dann ist er es», hatte Guardiola über den 25-Jährigen gesagt.

Auch Madrid war die Generalprobe beim 3:1 gegen Osasuna in der Liga gelungen, allerdings verschoss Superstar Karim Benzema dabei gleich zwei Elfmeter. Der Franzose hatte im Viertelfinal-Rückspiel noch das entscheidende Tor geschossen und so maßgeblich für das Aus von Titelverteidiger Chelsea gesorgt. Beim 3:1 im Hinspiel war der Angreifer in London sogar drei Mal selbst erfolgreich. «Er ist ein fantastischer Spieler», sagte Guardiola: «Wir müssen versuchen, sehr gut zu verteidigen.»

Von Thomas Wolfer, dpa

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