Englands ehemalige Nationaltorhüterin bezeichnete die Aussagen von Trainer Shiels als «wirklich bizarren Kommentar»: Siobhan Chamberlain (l) kassiert ein Tor. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bob Frid/EPA/dpa)

Der Nationaltrainer der nordirischen Fußball-Frauen hat mit Aussagen über die angebliche Emotionalität von Spielerinnen für Diskussionen gesorgt.

Im Frauenfußball sei ein Muster auffällig, sagte Kenny Shiels nach einer 0:5-Niederlage seines Teams gegen England. «Wenn ein Team ein Tor kassiert, dann kassieren sie in sehr kurzer Zeit noch ein zweites», meinte Shiels. «Das zieht sich durch den gesamten Frauenfußball, weil Mädchen und Frauen emotionaler als Männer sind. Wenn sie Tor ein kassieren, dann können sie das nicht gut ab.»

Für seine Aussagen während der Pressekonferenz entschuldigte sich Shiels nun. «Es tut mir leid, wenn ich jemanden beleidigt habe», sagte er. «Ich bin stolz darauf, eine Gruppe von Spielerinnen zu trainieren, die Vorbilder sind für so viele Mädchen – und auch Jungs – im ganzen Land.»

Nordirland hatte in der 26. Minute das erste Gegentor kassiert, in der zweiten Hälfte vier Gegentreffer in weniger als einer halben Stunde. Das zweite Gegentor nannte der 65-Jährige ein solches «emotionales Tor». Zuvor hatte Shiels‘ Team beim 1:3 in Österreich drei Tore in neun Minuten kassiert. Die WM-Qualifikation hat Nordirland damit verpasst.

Dass er für seine Aussagen Kritik ernten würde, ahnte Shiels wohl schon während der Pressekonferenz. «Vielleicht hätte ich Ihnen das nicht erzählen sollen», sagte er nach seinen Ausführungen, die unter anderem der ehemalige englische Nationalspieler und Arsenal-Stürmer Ian Wright kritisierte. Shiels rede «dummes Zeug», schrieb Wright bei Twitter und scherzte: «Hat der Mann nicht gesehen, wie oft ich auf dem Feld geheult habe?»

Die ehemalige englische Nationaltorhüterin Siobhan Chamberlain warnte Shiels, er müsse sich bewusst sein, was seine Worte bewirken könnten, und betonte, dass im Männerfußball kurz nach einem Tor ein weiteres Tor genauso wahrscheinlich sei wie im Frauenfußball. «Und das jetzt für Frauen zu pauschalisieren, ist ein wirklich bizarrer Kommentar», sagte Chamberlain.

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