United-Trainer Ralf Rangnick steht im Anfield am Spielfeldrand. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jon Super/AP/dpa)

Die brutale Niederlage für Manchester United gegen den alten Rivalen FC Liverpool hat United-Trainer Ralf Rangnick zu einer weiteren schonungslosen Kritik veranlasst.

«Es ist peinlich und enttäuschend und erniedrigend», sagte Rangnick der BBC nach dem 0:4. Schon das Hinspiel in Manchester hatte United 0:5 verloren und damit insgesamt so viele Gegentore gegen Liverpool kassiert wie nie zuvor in einer Premier-League-Saison.

Liverpool weiterhin mit Chancen auf Quadrupel

«Das war wirklich ein guter Abend für alle mit einem Liverpool-Herzen», sagte Liverpools Trainer Jürgen Klopp. Luis Diaz (5. Minute), Doppeltorschütze Mohamed Salah (22./85.) und Sadio Mané (68.) trafen für die Reds, die damit weiterhin Chancen auf vier Saison-Titel – das Quadrupel – haben. Bei einem Spiel mehr übernahm Liverpool die Tabellenführung der Premier League mit zwei Punkten Vorsprung auf Manchester City, die Qualifikation zur Champions League ist sechs Spiele vor dem Ende bereits perfekt.

Manchester United dagegen verpasste es nach Punkten mit Tottenham auf Rang vier gleichzuziehen und hat zudem ein Spiel mehr absolviert als die Spurs. Ohne Cristiano Ronaldo, der nach dem Tod seines neugeborenen Sohnes bei der Familie war und ebenso fehlte wie zahlreiche weitere United-Profis, waren die Gäste an der Anfield Road chancenlos. «Das passiert nicht oft und das wird auch nicht mehr oft passieren», sagte Liverpool-Trainer Klopp über die insgesamt neun Tore in den beiden Liga-Spielen. «Es ist aber auch eine außergewöhnliche Situation, weil Manchester United nicht gut drauf ist und mehr oder weniger ohne das übliche Mittelfeld gespielt hat.»

Rangnick: «Liverpool hat sechs Jahre Vorsprung»

Eine Verletzung von Paul Pogba verschärfte die Situation. «Er hat sich den Wadenmuskel gezerrt», sagte Rangnick. «Ich fürchte er wird gegen Arsenal oder Chelsea nicht verfügbar sein.» Pogba musste schon nach zehn Minuten vom Platz.

Rangnick machte deutlich, wie viel sich in Manchester ändern muss, um zukünftig wieder auf dem Niveau des FC Liverpools agieren zu können. «Man muss einfach akzeptieren, dass sie sechs Jahre Vorsprung haben. Als Jürgen Klopp gekommen ist und all die Veränderungen gemacht wurden, das hat den Club – und auch die Stadt – auf ein ganz neues Level gehoben. Das muss hier auch passieren in den kommenden Transferfenstern», mahnte Rangnick, der nach der Saison seinen Posten als Interimstrainer abgibt und dann als Berater für United fungieren soll.

Sein Nachfolger wird laut übereinstimmenden Medienberichten der Niederländer Erik Ten Hag. Der Zeitung «Guardian» zufolge soll Ten Hag einen Dreijahresvertrag mit der Option auf eine weitere Saison erhalten und bei Transfers gemeinsam mit der Clubführung abschließend entscheiden. Zudem soll sein bisheriger Club, Ajax Amsterdam, zwei Millionen Euro Ablöse erhalten.

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