Spieler von Rom feiern den Sieg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Franc Zhurda/AP/dpa)

José Mourinho befreite sich aus der Jubeltraube seiner Co-Trainer und rannte überglücklich über den Rasen von Tirana. Völlig losgelöst feierten der Starcoach und sein Team den ersten Triumph der AS Rom im Europacup seit 61 Jahren.

Mourinho hat nach dem Sieg im Premieren-Finale der neu geschaffenen Conference League als erster Trainer die Titel in den drei aktuellen europäischen Fußball-Clubwettbewerben gewonnen. Beim 1:0 (1:0) gegen Feyenoord Rotterdam entschied Nicolo Zaniolo vor 21.690 Zuschauern mit seinem Treffer in der 32. Minute das erst in der zweiten Halbzeit spannende Endspiel.

Der 59 Jahre alte Mourinho wahrte damit seine makellose Finalbilanz. Nach den Triumphen mit dem FC Porto im UEFA-Cup 2003 und in der Champions League 2004, mit Inter Mailand in der Königsklasse 2010 und mit Manchester United in der Europa League 2017 gewann er sein fünftes Europacup-Endspiel. Es war der erste Europacup-Sieg für ein italienisches Team seit Mourinhos Erfolg mit Inter vor zwölf Jahren.

Schon nach dem Einzug ins Finale hatte der Portugiese einige Tränen vergossen. Die Sehnsucht der Roma nach einem weiteren europäischen Titel währte schließlich bereits seit 1961, als der Triumph im längst vergessenen Messepokal gelang. «Wir wussten, wie viel es jedem in Rom bedeuten würde. Jeder von uns wusste, dass wir gewinnen müssen», sagte Abwehrspieler Chris Smalling nach der Pokalzeremonie.

Zaniolo vollendet ersten gelungenen Angriff der Roma

Angetrieben von tausenden Fans hatten die Römer in Tirana in Hälfte eins mehr vom Spiel. Mit typischer Mourinho-Taktik setzte der Sechste der Serie A auf Kontrolle aus einer gesicherten Defensive. Weil Feyenoord offensiv auch nur wenig zustande brachte, verlief die erste Hälfte lange ereignislos. Einzig das frühe Aus für den verletzten Ex-Dortmunder Henrich Mchitarjan bei den Römern bewegte die Gemüter.

Mit der ersten gelungenen Offensiv-Aktion ging die Roma dann in Führung. Rotterdams Gernot Trauner unterschätzte Gianluca Mancinis hohes Zuspiel, der lauernde Zaniolo schob überlegt ein.

Feyenoord nach der Pause im Pech

Wie verwandelt kam Feyenoord aus der Kabine. Zunächst landete ein Abwehrversuch von Mancini nach einer Ecke der Niederländer am eigenen Pfosten, dann parierte Roms Keeper Rui Patricio den Nachschuss von Guus Til (47.). Drei Minuten später lenkte der Schlussmann den strammen Schuss von Tyrell Malacia gerade noch an die Latte.

Nur mit Mühe und Glück überstand Mourinhos Team diese Phase, selten konnten die Römer für Entlastung sorgen. Doch Feyenoord nutzte seine Gelegenheiten zum Ausgleich nicht und stand am Ende mit leeren Händen da.

Ausschreitungen in der Nacht vor der Partie

In der Nacht vor dem Finale war es in Tirana zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und den Fangruppen beider Teams gekommen. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtete, sind 19 Polizisten und fünf weitere Menschen verletzt worden. Ein Polizist wurde den Angaben zufolge mit einem Messer verletzt. Auch im Stadion kam es vor Anpfiff zu Prügeleien, mehrere Feyenoord-Fans mussten die Arena verlassen.

Die Hauptstadt Albaniens rechnete zum Endspiel mit 100.000 Fans aus beiden Ländern – beiden Clubs standen aber nur jeweils 4000 Tickets zu, die National Arena fasst 20.000 Menschen. «Wenn sich der Trend fortsetzt, müssen wir für künftig über größere Stadien nachdenken», sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin. Zur Premiere des Wettbewerbs befand der Verbandschef: «Die Eröffnungssaison verlief über den Erwartungen.»

Von Patrick Reichardt und Christian Hollmann, dpa

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