Für Jérôme Boateng wäre eine Rückkehr in die Bundesliga kein «No-Go». (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jeff Pachoud/AFP/dpa)

Der frühere Weltmeister Jérôme Boateng kann sich eine Rückkehr in die Fußball-Bundesliga vorstellen: «Abgeschlossen ist das Thema nicht. Ich kann mir in Europa vieles vorstellen. Dazu gehört auch Deutschland, weil es eine tolle Liga mit tollen Mannschaften und tollen Fans ist.»

«Die Bundesliga ist kein No-Go», sagte der 33 Jahre alte Ex-Nationalspieler, der derzeit in Frankreich bei Olympique Lyon unter Vertrag steht, in einem «Kicker»-Interview.

Der Abwehrspieler spielt seit Sommer 2021 für Lyon, sein Vertrag gilt noch für die kommende Saison. In Deutschland hatte Boateng für Hertha BSC, den Hamburger SV und zuletzt lange für den FC Bayern gespielt. Vor seiner Bayern-Zeit war er in England bei Manchester City aktiv. Die Jahre in München bezeichnete Boateng im Interview als «die schönsten Jahre in meinem Fußballerleben».

Angesprochen auf den Wechsel von Nationalspieler Niklas Süle von den Bayern in dieser Transferphase zu Borussia Dortmund meinte Boateng: «Ich finde es schade, dass es so weit kommen musste, weil Niki riesiges Potenzial hat.» Bayern-Neuzugang Matthijs de Ligt sei «ein sehr guter Typ, bodenständig», äußerte Boateng. «Seine Qualitäten sprechen für sich. Ein Anführertyp, der sich hoffentlich beim FCB noch weiter steigern wird und damit seinen Weg fortsetzt, sich zu einem Weltklasse-Verteidiger zu entwickeln.»

Im Kampf gegen Rassismus in Deutschland sieht der frühere Weltmeister «immer noch mit viel Arbeit vor sich». «Er ist leider nach wie vor in unserem Alltag zu erleben. Rassismus ist eine Krankheit, die weg muss!» Die aktuelle Weltlage biete aber «auch eine Chance für einen Neuanfang», sagte Boateng. «Gemeinsam anpacken und zusammenrücken für ein besseres Deutschland. Der Krieg in der Ukraine ist nicht weit weg, das stimmt nachdenklich.»

Boateng hatte während seiner Karriere mehrfach lautstark zum Kampf gegen Rassismus und Ausgrenzung aufgerufen. Der in Berlin geborene Abwehrspieler, dessen Vater aus Ghana kommt, ist selbst immer wieder mit Rassismus konfrontiert worden.

Vor der EM 2016 hatte der damalige AfD-Vize Alexander Gauland für große Empörung mit der Aussage in einem Gespräch der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» gesorgt, Boateng werde als Fußballer gut gefunden, «aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben».

In Frankreich sei Rassismus «schon auch ein Thema», sagte Boateng, «das hat man ja auch bei der letzten Wahl gesehen, als viele Franzosen ihre Stimme einer rechten Kandidatin gaben. Wir Spieler unterhalten uns darüber.»

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