Herthas Trainer Sandro Schwarz (M) war zuvor Chefcoach von Dynamo Moskau. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa)

Für Hertha-Trainer Sandro Schwarz wirkt die emotionale Zeit als Chefcoach des russischen Spitzenclubs Dynamo Moskau während des Krieges immer noch nach.

«Von Erleichterung kann man da nicht sprechen. Ich wäre erleichtert, wenn der Krieg beendet wäre. Ich glaube, da wären wir alle erleichtert. Es war sehr belastend. Aber ich habe zumindest mal diese Verantwortung nicht mehr gespürt nach dem letzten Spiel. Da wusste ich: Okay, du hast die Jungs bis zum Schluss durchgeführt. Die Jungs und Mädels, die ich da in meinem Umfeld hatte, das sind gute Menschen», sagte der neue Coach des Berliner Fußball-Bundesligisten in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Schwarz erläuterte nochmals seine Beweggründe, trotz des russischen Überfalls auf die Ukraine in Moskau zu bleiben. «Mein Bleiben hatte absolut nichts damit zu tun, dass wir auf Tabellenplatz zwei standen oder die Möglichkeit hatten, den Pokal zu holen. Auf keinen Fall. Mein Bleiben hatte einzig und allein mit zwei Punkten zu tun: Der klaren Haltung des Clubs zu diesem Angriffskrieg und mit meinen Spielern sowie meinem Staff. Wenn ich nur ansatzweise ein anderes Gefühl und anderes Wissen gehabt hätte, wäre ich sofort in den Flieger gestiegen. Das habe ich glasklar allen gegenüber kommuniziert», sagte der 43-Jährige.

Die Zeit vom 24. Februar bis zum Abschied nach dem gegen Spartak Moskau (1:2) verlorenen Pokalfinale sei sehr belastend gewesen. «Klar waren da Ängste zu spüren. Überall. Bei den ukrainischen Spielern, bei jungen Spielern, die noch wehrpflichtig sind. Was passiert jetzt mit mir? Was ist mit der Familie. Da sind Ängste und Sorgen, weil du nicht abschätzen konntest: Was passiert da jetzt eigentlich?», sagte Schwarz. Er habe viele Gespräche geführt mit seinen Spielern, dabei auch gemeinsam geweint. «Es war Wahnsinn», sagte er.

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