Englands Spielerinnen jubeln mit dem EM-Pokal. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rui Vieira/AP/dpa)

Die deutschen Fußballerinnen haben ihren neunten Triumph bei einer Europameisterschaft verpasst.

Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg verlor das Endspiel gegen England im Londoner Wembley-Stadion ohne die verletzt fehlende Kapitänin Alexandra Popp mit 1:2 (1:1, 0:0) nach Verlängerung. Dazu schreibt die internationale Presse:

Großbritannien:

«Daily Mail»: «Das wilde EM-Finale hat gezeigt, dass Frauenfußball keine zahmere und sanftere Version des Spiels ist. So viel harte Arbeit und Aufopferung haben sich in zwei glorreichen (und knochenharten) Stunden ausgezahlt.»

«Daily Mirror»: «Champions!!! England gewinnt die EM 2022 dank eines späten Kelly-Treffers in der Verlängerung in eindrücklichem Wembley-Finale gegen Deutschland»

«The Sun»: «It’s come home! (Er ist nach Hause gekommen!) Englands Löwinnen brüllen voller Stolz, während sie ihren geschichtsträchtigen Triumph bei der EM 2022 feiern.»

«The Telegraph»: «Der tiefste Schmerz in Englands Sportseele ist getilgt. Und es ist eine Befreiung, die von Frauen vollbracht wurde – inmitten von Szenen reinsten Freudentaumels. (…) Dies ist ein Sport, der Frauen in England ein halbes Jahrhundert lang offiziell untersagt war. Noch in den 90er-Jahren wurde der Frauenfußball in der Fleet Street als «ein Spiel, das nur einvernehmlich von Erwachsenen im privaten Rahmen gespielt werden sollte» verhöhnt. (…) Doch heute hat sich Optimismus über Kurzsichtigkeit und Verachtung hinweggesetzt. Es ist eine Lektion (…): Stelle Frauen in den Vordergrund und sieh zu, wie sie in die Höhe schnellen.»

«The Guardian»: «England zum Champion der EM 2022 gekrönt, nachdem Kelly Deutschland in der Verlängerung versenkt hat.»

«The Times»: «Die Fans sangen vom «Fußball, der nach Hause kommt», und England musste eine Mannschaft besiegen, die für ihre Widerstandsfähigkeit bekannt ist und deren Vertreter sich ihnen in der Vergangenheit so oft in den Weg gestellt haben. Aber England hat die unaufhörliche Bewährungsprobe durch Deutschland bewältigt. Sie wurden ihren Erwartungen gerecht. Sie gingen in Führung, verloren sie und bewiesen dann ihren Charakter, indem sie sie zurückgewannen. Das machte ihre Leistung noch bedeutender, weil es Deutschland war.»

«The Independent»: «Kellys Treffer hat nicht nur den Sieg bei dieser Frauen-EM und den Löwinnen den ersten Turniererfolg ihrer Geschichte beschert. Man kann davon ausgehen, dass er noch viel mehr bewirken wird. (…) Zugegeben, ob Sieg oder Niederlage, Sarina Wiegman und ihre Spieler hatten das womöglich schon erreicht. Aber jetzt haben sie eine Trophäe, an der sie alles aufhängen können.»

Frankreich:

«L’Equipe»: «England beendet seinen Fluch mit Gewinn der Frauen-EM»

«Le Figaro»: «Sarina Wiegman wurde nicht umsonst zur besten FIFA-Trainerin des Jahres 2017 und 2020 gewählt. Fünf Jahre nach dem Gewinn der Europameisterschaft am Steuer der Niederlande behielt die Niederländerin ihre Krone, diesmal aber mit England.»

«Libération»: «Die Engländerinnen beherrschen den Alten Kontinent»

Spanien:

«Marca»: «Es war ihre Europameisterschaft und sie durften nicht scheitern. England wollte debütieren und tat es im großen Stil, mit einem brechend vollen Wembley und gegen ein Deutschland, das nicht wusste, wie es ist, ein Finale zu verlieren.»

«La Vanguardia»: «England hat sein Traumziel erreicht. Nicht einmal die besten Drehbuchautoren hätten so eine perfekte Geschichte schreiben können.»

Österreich:

«Kronen Zeitung»: «Europameister! England feiert heißes Sommermärchen»

«Kurier»: «England erfüllt sich den großen EM-Traum»

Schweiz:

«Blick»: «England ist Europameister! Joker Chloe Kelly entscheidet vor der Rekordkulisse von 87 192 Fans in der Verlängerung das Final-Spektakel im Londoner Wembley. Deutschland fühlt sich benachteiligt – wie 1966!»

Dänemark:

«Politiken»: «Endlich hat es geklappt: Der Fußball kommt nach Hause. Ein mitreißendes und dramatisches Finale vor den Augen des größten Publikums eines EM-Spiels jemals endete mit einem Sieg für die Heimmannschaft. Ein internationaler Fußballklassiker setzte den wirksamen Schlusspunkt der Frauen-EM – und Deutschland gewann am Ende ausnahmsweise nicht.»

Norwegen:

«Verdens Gang»: «Wembley war voller englischer Siegestränen, aber es waren Alexandra Popps verzweifelte, leere Augen, die den stärksten Eindruck hinterließen. Dies war schließlich ihre EM. Sie war auf dem Weg, die Königin der Meisterschaft zu werden, als der größte Fußballtag ihres Lebens vorbei war, bevor er richtig begonnen hatte.
Stattdessen wurde es Englands EM. Der Fußball ist nach Hause gekommen.»

Schweden:

«Aftonbladet»: «Fußball ist ein einfacher Sport. 22 Spielerinnen versuchen, in 90 oder 120 Minuten die meisten Bälle ins jeweilige Tor zu schießen. Am Ende gewinnt die Mannschaft, die währenddessen die wenigsten Probleme, die besten Spielerinnen auf der Bank und die beste Trainerin an der Seitenlinie hat. Nach vielem Wenn und Aber ist das England.»

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