Dortmunds Marco Reus jubelt über seinen Treffer zum 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Mit einem breiten Lächeln im Gesicht erschien Borussia Dortmunds Trainer Edin Terzic nach dem 1:0 über die TSG 1899 Hoffenheim zum Interview. Nach einem starken Start, aber einer zittrigen Schlussphase hat der BVB zumindest für einen Tag die Tabellenführung der Fußball-Bundesliga erobert.

«Wir haben in der ersten Halbzeit ein überragendes Spiel gemacht», sagte Terzic beim Streamingdienst DAZN. Mit dem Heimerfolg am Freitagabend betrieb Dortmund Wiedergutmachung für den peinlichen Last-Minute-Blackout im vergangenen Heimspiel gegen Bremen (2:3) und setzte den bisherigen Spitzenreiter aus München vor dessen Spitzenspiel am Samstag bei Verfolger Union Berlin unter Druck.

«Dortmund ist der verdiente Sieger»

Vor 79.300 Zuschauern im Signal Iduna Park sorgte Marco Reus (16. Minute) für den verdienten Sieg und eine gelungene Generalprobe vor dem Start in die Champions League vier Tage später an gleicher Stätte gegen den FC Kopenhagen. Dagegen verpassten die Gäste einen Vereins-Startrekord und mussten sich nach zuvor drei Siegen in Serie erstmals wieder geschlagen geben.

«Wir haben es in der ersten Halbzeit gut gemacht. Auch mit dem Ball», sagte Siegtorschütze Reus. Nach der Pause hätte aber dann auch die Kraft nachgelassen. «Wir waren zu schlampig beim Passspiel», sagte Hoffenheims Sebastian Rudy nach der Partie. Sein Teamkollege Grischa Prömel ergänzte: «Das war zu wenig von uns.». Und für den Kraichgauer Trainer Andre Breitenreiter stand fest: «Dortmund ist der verdiente Sieger.»

Unbeeindruckt vom Ausfall der drei Stammkräfte Raphael Guerreiro, Karim Ademeyi und Mahmoud Dahoud, der wegen einer anstehenden Schulteroperation wochenlang fehlen wird, übernahm der BVB von Beginn an die Regie. Das Plus beim Ballbesitz schlug sich zunächst nicht in Torchancen nieder. Doch mit zunehmender Spielzeit geriet die Hoffenheimer Defensive mehr und mehr unter Druck. Ein sehenswertes direktes Zuspiel von Julian Brandt ins Sturmzentrum bescherte der Borussia die Führung, als Reus den Ball aus kurzer Distanz ins lange Eck beförderte.

9:1 Torschüsse zugunsten der Borussia

Dieser frühe Rückstand machte den Gästen zu schaffen. Gegen die nun stark aufspielende Borussia entgingen sie nur mit Glück einem höheren Rückstand, als Neuzugang Anthony Modeste (19.) und Jungprofi Jamie Bynoe-Gittens (22.) gute Möglichkeiten ungenutzt ließen.

Dass sich in Bynoe-Gittens ein weiterer Spieler verletzte und noch vor der Pause durch Thorgan Hazard ersetzt werden musste, konnte den Elan des BVB nicht stoppen. Reus (42.) und Jude Bellingham (45.) waren dem 2:0 nahe. Dagegen setzten die Gäste in der Offensive kaum Akzente. In der ersten Hälfte blieb BVB-Keeper Gregor Kobel nahezu beschäftigungslos. 9:1 Torschüsse zugunsten der Borussia waren Ausdruck großer Überlegenheit.

Erst nach Wiederanpfiff ließ auch Hoffenheim Torgefahr erkennen. Ein Schuss von Georginio Rutter (52.) von der Strafraumgrenze verfehlte das BVB-Tor nur knapp. Diese Möglichkeit blieb zwar ungenutzt, gab den Gästen aber sichtlich Auftrieb. Mehr und mehr bedrängten sie das Tor der Borussia, die ihre Dominanz aus der ersten Halbzeit eingebüßt hatte. Nachdem Torhüter Oliver Baumann eine Doppelchance von Hazard und Modeste (67.) vereitelt hatte, begann für den BVB das große Zittern. Mit viel Kampf rettete der BVB die knappe Führung über die Zeit. Wie Abhilfe geschaffen werden kann, wusste Marco Reus: «Vorne müssen wir kaltschnäuziger werden.»

Von Heinz Büse, dpa

Von