Der Mainzer Aaron Martin (M) jubelt über seinen Treffer zum 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Viel Mut schlägt starke Einzelkönner: Der FSV Mainz 05 hat mit dem 1:0 (0:0)-Auswärtssieg für den ersten Rückschlag für Borussia Mönchengladbach unter Trainer Daniel Farke gesorgt.

Ein direkt verwandelter herrlicher Freistoß von Aarón (55. Minute) sorgte gegen zehn Borussen für den saisonübergreifend vierten Mainzer Auswärtssieg in Serie.

Damit stellte das Team von Trainer und Ex-Borusse Bo Svensson den Clubrekord ein, den die Rheinhessen in der Saison 2010/11 unter Thomas Tuchel erreicht hatten. «Zum Glück kommt nächste Woche wieder ein Auswärtsspiel», meinte 05-Sportdirektor Martin Schmidt im Streamingdienst DAZN lächelnd mit Blick auf die Partie am Samstag bei der TSG Hoffenheim.

Erste Gladbach-Niederlage unter Farke

Mit nun zehn Punkten zog der FSV in der Bundesliga-Tabelle an den bis zu diesem fünften Spieltag noch ungeschlagenen Gladbachern vorbei auf Rang fünf. Mit weiterhin acht Zählern fielen die Borussen nach der ersten Niederlage unter Farke auf Rang neun zurück.

Unmittelbar vor dem Siegtor der Mainzer hatte Gladbachs starker Innenverteidiger Ko Itakura die Rote Karte wegen einer Notbremse gegen den Mainzer Karim Onisiwo kassiert. «Ich sehe, ich bin letzter Mann und nehme das dankend an, muss ich ganz ehrlich sagen», gestand der Stürmer ein.

Bitter für die Gladbacher, bei denen Farke in der Startelf noch auf die erst in den vergangenen Tagen verpflichteten Julian Weigl und Nathan Ngoumou verzichtet hatte: Zu diesem Zeitpunkt hätte die Borussia längst führen müssen.

Top-Torjäger Marcus Thuram wurde aber statt zum Matchwinner zur tragischen Figur. Sieben der acht Gladbacher Torschüsse in der ersten Hälfte gab der Franzose ab. «Ich denke, es war extrem viel drin», sagte Bundesliga-Rückkehrer und Nationalspieler Weigl, der bis zu seiner Einwechslung in der 87. Minute das Spiel von außen beobachtet hatte. «Viele Dinge, die den Fußball entscheiden, waren heute nicht auf unserer Seite.»

Die größte Möglichkeit vergab der zunächst kaum zu bremsende Thuram nach gut einer halben Stunde, als er ein Luftloch des Ex-Bochumers Maxim Leitsch nicht nutzte. Alleine auf den starken Mainzer Keeper Robin Zentner zulaufend überlegte der Angreifer zu lange, bediente Florian Neuhaus schwach – Dominik Kohr konnte durch eine der unzähligen Mainzer Grätschen an diesem Tag klären. Dies war zuviel für Thuram, von dem danach nichts mehr zu sehen war.

Unbequeme und laufstarke Mainzer konsequenter

Die Rheinhessen zeigten sich verbessert im Vergleich zum 0:3 am vergangenen Wochenende gegen Bayer Leverkusen. «In der ersten Halbzeit hat man gesehen, dass da sehr viel Mut drin war und dass wir nicht hierher kommen und uns hinten reinstellen», sagte Schmidt.

Und so spielten die Gäste von Beginn an rustikal und aggressiv in der Defensive und schnörkellos im Angriff. Die Borussen taten sich schwer, ihr kontrollierendes Ballbesitzspiel aufzuziehen. «Wenn du giftig bist und im richtigen Moment auslöst, dann kannst du da Bälle klauen. Und das haben wir gut gemacht», meinte Onisiwo.

Trotz der etlichen guten Möglichkeiten für Thuram war Gladbach-Coach Farke über die Vorstellung seines Teams erzürnt. Zum ersten Mal in seiner Zeit als Trainer am Niederrhein verlor sein Team, weil die unbequemen und laufstarken Mainzer im Kollektiv an diesem Tag besser waren.

Von Carsten Lappe, dpa

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