Hoffenheims Torschütze Pavel Kaderabek jubelt über das Tor zum 4:1. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Dem erfreulichen Blick auf die Tabelle maßen weder die Spieler noch der Trainer der TSG 1899 Hoffenheim eine zu große Bedeutung bei. Dabei grüßen die Kraichgauer in der Fußball-Bundesliga nach dem 4:1 (0:0) gegen den dezimierten FSV Mainz 05 plötzlich von einem Champions-League-Platz.

«Natürlich schaut man da gerne hin», sagte TSG-Coach André Breitenreiter. «Aber das spielt nicht die große Rolle für uns, weil es noch viel zu früh in der Saison ist. Ich schwelge jetzt nicht in Superlativen. Wir sind auf einem Weg, der noch lange nicht zu Ende ist. Wir müssen uns jede Woche neu beweisen.»

Ein souverän herausgespielter Erfolg

Mit zwölf Punkten bewegt sich die TSG nach sechs Spielen auf Augenhöhe mit Rekordmeister und Titelverteidiger Bayern München – zumindest was die bisherige Ausbeute angeht. Der auffällig agierende Christoph Baumgartner ordnete dies zwar nur als «Momentaufnahme» ein, deutete die Ambitionen des Teams in dieser Spielzeit aber zumindest an: «Unsere Ansprüche intern sind schon sehr hoch. Ich glaube, dass wir sehr viel Qualität haben und gut drauf sind. Es ist für jeden Gegner schwer, gegen uns zu gewinnen. Wir wollen so weitermachen», sagte der Österreicher.

Der souverän herausgespielte Erfolg gegen die zuvor auswärts ungeschlagenen Mainzer war ein Beleg für die Reife der Kraichgauer, denen die Rote Karte für FSV-Verteidiger Alexander Hack kurz vor der Halbzeit natürlich in die Karten spielte. «Ich kann meiner Mannschaft nur ein Riesenkompliment machen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, die Überzahl so konkret auszuspielen. Wir haben das sehr gut gemacht, waren fit und spritzig und haben sehr gut kombiniert», lobte Breitenreiter.

Breitenreiter: «Hätte gern zu Null gespielt»

Nachdem Andrej Kramaric den nach dem Feldverweis fälligen Elfmeter – Hack hatte Georgino Rutter im Strafraum zu Boden gerissen – neben das Tor gesetzt hatte, traf der Kroate in der 53. Minute mit einem sehenswerten Seitfallzieher zur Führung. «Das war sehr wichtig für ihn, denn natürlich hat er sich Gedanken gemacht. Das war eine Befreiung für ihn», befand Breitenreiter.

Grischa Prömel (69.), Munas Dabbur (80.) und Pavel Kaderabek (90.+2) legten nach und sorgten für Jubelstimmung bei der Mehrheit der 20.114 Zuschauer. Einziger Wermutstropfen war das Gegentor von Dominik Kohr (83.). «Darüber habe ich mich geärgert, denn ich hätte gerne zu Null gespielt», räumte Breitenreiter ein.

Insgesamt überwog aber die Freude. Immerhin war es für die TSG der erste Heimsieg gegen Mainz seit Februar 2018 und in dieser Spielzeit der dritte Erfolg in der heimischen Arena nacheinander. Eine solche Serie war den Kraichgauern in der Saisonstartphase noch nie gelungen. Für Breitenreiter jedoch kein Grund zum überschwänglichen Jubel: «Ehrlich gesagt finde ich drei Heimsiege in Folge nicht so besonders. Wir nehmen das mit, aber da geht noch mehr.»

Am besten schon am nächsten Spieltag , wenn der SC Freiburg zum Baden-Derby kommt. Dann erwartet Breitenreiter von seinen Schützlingen erneut einen couragierten Auftritt, um den Platz in der Bundesliga-Spitzengruppe zu verteidigen. «Ich möchte, dass wir den Mut haben, Fehler zu machen. Nur dann kann man gut nach vorne spielen», sagte der TSG-Trainer. «Das soll unsere Art von Fußball sein.»

Von Eric Dobias, dpa

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