Luis Enrique ist der Trainer der spanischen Nationalmannschaft. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Laurence Griffiths/Pool Getty/AP/dpa)

Die Weltmeisterschaft in Katar naht und den Spaniern ist einigermaßen mulmig angesichts des Top-Duells gegen Deutschland gleich in der Vorrunde.

«Spanien wurde das Ungeheuer zugelost», schrieb die Fachzeitung «AS». Fußball-Nationaltrainer Luis Enrique aber machte seiner Mannschaft Mut. «Wir sind die Spanier und wir werden es aller Welt zeigen», gab er sich nach der Auslosung im April kämpferisch.

Aber bevor die «Furia Roja» (Rote Furie) am 27. November im Stadion Al-Bayt in der Küstenstadt Al-Chaur im Norden Katars gegen das Aufgebot von Hansi Flick antritt, stehen noch zwei Spiele der Nations League gegen die Schweiz am Samstag in Saragossa und Portugal (Dienstag in Braga) an. Enrique mahnte seine Spieler jetzt, sich von der WM nicht ablenken zu lassen, sondern sich auf diese Begegnungen zu konzentrieren. «Vergesst die WM», mahnte er.

WM-Kader steht noch nocht fest

Mit welchen Spielern der aus Gijón in Asturien stammende Enrique nach Katar reisen wird, steht noch nicht endgültig fest. «Wenn die Weltmeisterschaft heute wäre, würde die Spielerliste so wie für die kommenden beiden Spiele aussehen», sagte Enrique.

Überraschend ist, dass vom spanischen Meister und Champions-League-Sieger Real Madrid nur zwei Profis dabei sind, Abwehrspieler Dani Carvajal und Stürmer Marco Asensio. Reals Erzrivale, der FC Barcelona, stellt hingegen gleich sechs: die Verteidiger Eric García und Jordi Alba, im Mittelfeld Sergio Busquets sowie die beiden Jungstars Pedri und Gavi sowie Stürmer Ferran Torres.

Nicht dabei war vorerst der dritte Jungstar der Katalanen, Ansu Fati, der nach einer Verletzungsphase von Barca-Trainer Xavi Hernández erst langsam wieder eingesetzt wird. «Ansu ist ein Spieler mit einer herrlichen Beziehung zum Tor. Hoffentlich erreicht er bald wieder sein früheres Niveau, hoffentlich sehen wir bald wieder den besten Ansu, aber im Augenblick sehe ich ihn nicht auf der Liste», sagte Enrique.

Auch Sergio Ramos, der frühere Kapitän der Nationalelf, fehlt. Der für Paris Saint-Germain spielende Abwehrstratege, der ebenfalls lange mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, soll Medien zufolge sehr enttäuscht sein, die WM in Katar voraussichtlich zu verpassen.

Spanier mit Erfolgsserie

Auf jeden Fall kann Enrique mit seiner Mannschaft durchaus hoffnungsvoll in die kommenden Spiele gehen. Die Spanier blicken auf eine längere Erfolgsserie zurück, keines der letzten acht Spiele ging verloren. Die letzte Niederlage mussten die Iberer vor knapp einem Jahr im Endspiel der Nations League gegen Weltmeister Frankreich (1:2) einstecken.

Für Enrique geht es bei den Partien gegen die Schweiz und Portugal mit Cristiano Ronaldo nicht nur um ein gutes Abschneiden in der Nations League, sondern auch darum, Mut für die WM zu tanken. Wenn Portugal gegen Tschechien verliert und Spanien am Samstag im Stadion La Romareda in Saragossa gegen die Schweiz gewinnt, haben die Roten das Ticket für die Endrunde 2023 schon in der Tasche. Das Spiel gegen Portugal wäre dann nur noch eine Art besseres Training für die WM.

«Es ist noch nicht die Liste für die WM, aber es ist immer eine Ehre, in der Nationalmannschaft zu sein», sagte der Abwehrspieler José Luis Gayà vom FC Valencia. «Es sind wichtige Spiele (gegen die Schweiz und Portugal) für uns, wir wollen unter die letzten Vier kommen», meinte Pedri. «Jetzt konzentrieren wir uns darauf, uns für ein Turnier zu qualifizieren, das wir vergangenes Jahr fast gewonnen hätten», ergänzte Koke. «Das wird uns auch viel Selbstvertrauen für das geben, was kommt», hofft der Mittelfeldspieler von Atlético Madrid.

Und wenn es beim Training mal nicht so läuft, wie sich Enrique das vorstellt, kann er jetzt im wahrsten Sinne des Wortes dazwischenfunken. Denn jeder Spieler trägt als Neuheit auf dem Rücken einen Empfänger, über den ihm der «Mister» mit einem Sprechfunkgerät individuelle Anweisungen und Tipps geben kann. «Ich hoffe, ich schreie nicht zu viel. Ich bin es ja nicht gewohnt, mit Leuten, die weit entfernt sind, leise zu sprechen», sagte Enrique. «Ihr braucht gar nichts zu machen, ich melde mich bei Euch von hinten», fügte der 52-Jährige hinzu.

Von Jan-Uwe Ronneburger und Emilio Rappold, dpa

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