Leipzigs Spieler jubeln nach Timo Werners (M) Treffer zum 3:1 gegen Real Madrid. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa)

Marco Rose applaudierte aus dem Hintergrund seinen Profis, die sich an einem eindrucksvollen Abend von ihren Fans feiern ließen. Noch Minuten nach dem Abpfiff waren die Anhänger von RB Leipzig begeistert vom 3:2 (2:1)-Erfolg gegen Titelverteidiger Real Madrid – auf den Einzug ins Achtelfinale müssen die Sachsen aber noch warten.

Weil Schachtjor Donezk parallel 1:1 bei Celtic Glasgow spielte, ist Leipzig trotz drei Punkten Vorsprung auf die Ukrainer noch nicht durch. Josko Gvardiol (13. Minute), Christopher Nkunku (18.) und Timo Werner (81.) schossen vor 45.228 Zuschauern die Tore für das Team von Trainer Marco Rose. Vinicius Júnior (44.) und Rodrygo (90.+4) per Elfmeter trafen für Real. Am 2. November würde Leipzig im letzten Gruppenspiel ein Remis bei Schachtjor für den Einzug in die K.o.-Phase reichen. 

«Wir haben genau das, was wir wollten. Wir haben es in der eigenen Hand, wir müssen nicht mal gewinnen», sagte Werner im Anschluss bei DAZN. «Wir haben immer wieder Lösungen gefunden, Real vor Probleme gestellt – genau so muss man gegen große Mannschaften spielen.» Das Überwintern im Europapokal ist für RB aber schon sicher. 

Zwei Tore gegen Real in den ersten 18 Minuten

Das Spiel war nicht mal 20 Minuten alt, da hämmerte Reals Welttorhüter Thibaut Courtois den Ball vor lauter Frust ins eigene Netz. Der Belgier ärgerte sich darüber, dass RB wie entfesselt loslegte. Nach einer Ecke in der 13. Minute hatte Courtois einen Kopfball von André Silva parieren können, den Abpraller köpfte dann aber Gvardiol ins Tor. Nur fünf Minuten später jagte Nkunku den Ball aus kurzer Distanz unter die Latte, von wo er zum 2:0 hinter die Linie prallte. Danach drosch ihn der frustrierte Courtois nochmal ins Netz. Nie zuvor hatte ein anderes Team in einem Gruppenspiel der Königsklasse zwei Tore gegen Real innerhalb der ersten 18 Minuten erzielt. 

«Wir haben die ersten 15, 20 Minuten gepennt. Zwei Ecken, zwei Tore, dann wird es natürlich schwer. Und danach zu viele einfache Fehler», sagte Reals deutscher Nationalspieler Antonio Rüdiger. «Wir waren einfach nicht bereit, die Zweikämpfe zu gewinnen, die sie gewonnen haben.»

Es lief zunächst überhaupt nichts für den Titelverteidiger. Was auch daran lag, dass Leipzig richtig stark ins Spiel fand. Die Sachsen pressten den Gegner gewohnt hoch und erzwangen damit Ballgewinne. Anstatt sich respektvoll zurückzuziehen, stürmte RB mutig und entschlossen nach vorne. Die Gastgeber profitierten dabei auch von einer Mega-Rotation der bereits für die K.o.-Phase qualifizierten Königlichen. Ballon-D’Or-Gewinner Karim Benzema, Luka Modric oder Fede Valverde waren nicht mal mit nach Deutschland gekommen. Der Ex-Münchner David Alaba saß zunächst auf der Bank.

Werner nutzt die große Chance zum 3:1

Trotzdem fand Real schleppend ins Spiel und übernahm im Verlauf der ersten Halbzeit die Kontrolle. Leipzig nahm das Tempo aus der Partie und leistete sich plötzlich Fehler im Umschaltspiel – und das rächte sich. Eine starke individuelle Aktion reichte den Gästen, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Marco Asensio setzte sich im Strafraum schön durch und flankte ins Zentrum, dort köpfte Vinicius unbedrängt zum 1:2 ein. 

Auch deshalb feuerte Rose seine Spieler von der Seitenlinie aus immer wieder an, ging mit, forderte eine höhere Aggressivität im Spiel gegen den Ball. Auch personell legte der Coach nach und brachte unter anderem den von einem Infekt genesenen Werner sowie Spaniens Nationalspieler Dani Olmo. Und Werner hatte gleich die große Chance zum 3:1. Nach einem Zweikampf mit Nationalteam-Kollege Antonio Rüdiger ging sein Schuss aber knapp vorbei. Wenig später machte Werner es besser. Nach Vorarbeit von Mohamed Simakan musste der Angreifer am zweiten Pfosten nur noch einschieben.

Unmittelbar vor dem Abpfiff kam Real dann nochmal ran. Nach einem Foul von Nkunku im eigenen Strafraum bekam Real Elfmeter, den Rodrygo verwandelte. 

Frank Kastner und Nils Bastek, dpa

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