Werders Niclas Füllkrug jubelt über sein Tor zum 1:0. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Carmen Jaspersen/dpa)

Der FC Schalke 04 erlebt in der Fußball-Bundesliga eine Phase des Grauens. Das 1:2 (0:1) im Aufsteigerduell bei Werder Bremen war nicht bloß die achte Pflichtspiel-Niederlage in Serie für das Team des neuen Trainers Thomas Reis.

Die Schalker stellten trotz zeitweise starker Leistung auch einen fast 42 Jahre alten Bundesliga-Rekord ein: 35 Auswärtsspiele in Serie hat der Club in der Ersten Liga mittlerweile nicht gewonnen. Das schaffte vor ihm nur der Karlsruher SC zwischen März 1976 und Februar 1981.

Die Bremer Tore vor 41.000 Zuschauern schossen Niclas Füllkrug in der 30. und Marvin Ducksch in der 76. Minute. Dominick Drexler (89.) verkürzte in der Schlussphase für jederzeit wehrhafte und engagierte Schalker. «Heute stehe ich hier und bin stolz. Ich stehe hier erhobenen Hauptes», sagte Schalkes Stürmer Simon Terrodde anschließend im TV-Sender Sky. «Man habe ein gutes Spiel abgeliefert, sich viele Torchancen herausgespielt. «Mit so einer Leistung kann ich mich komplett identifizieren», betonte er.

Werder-Torjäger gilt als Kader-Kandidat

Für Füllkrug war es bereits der zehnte Treffer im 13. Saisonspiel. Der 29-Jährige musste später zwar ausgewechselt werden (60.), weil er nach einem Zweikampf mit seinem Gegenspieler Maya Yoshida über Rückenbeschwerden klagte. Angesichts seiner Torquote und der Verletzung des deutschen Stamm-Mittelstürmers Timo Werner wäre es mittlerweile aber wohl die größere Überraschung, sollte Bundestrainer Hansi Flick den Werder-Torjäger am Donnerstag nicht für die Weltmeisterschaft in Katar nominieren.

Selbst die Vorarbeit war bei seinem Tor WM-reif: Ilia Gruev leitete den Angriff mit einem schönen Diagonalball ein, Mitchell Weiser legte den Ball mit der Hacke von der Grundlinie auf Füllkrug ab. «Da habe ich ‚Mitch‘ Ronaldinho ins Ohr geflüstert», sagte Füllkrug mit Verweis auf den früheren brasilianischen Nationalspieler. In Bezug auf eine mögliche WM-Nominierung gab er Entwarnung. Zwar sei er mit Wadenproblemen ins Spiel gegangen, aber das sei kein Problem gewesen. Seine Auswechselung sei die Folge eines Tritts in den Rücken gewesen. «Ich habe da ein Knie reinbekommen in einer Aktion. Da wurde mir auch ein bisschen schwummerig und schwindelig und bin raus», berichtete der Angreifer.

Starke Schalker spielten unbeeindruckt nach vorne

Dass dieses Spiel recht zeitig entschieden war, wurde der Leistung der Schalker jedoch in keinster Weise gerecht. Denn der Krisenclub spielte zu keiner Zeit wie ein angeschlagener Tabellenletzter. Marius Bülter zwang den Bremer Torwart Jiri Pavlenka schon in der 3. Minute zu einer ersten Parade. Schalke dominierte, Schalke drängte die Bremer weit zurück – und Schalke schoss in der 16. Minute auch das erste Tor. Doch der Treffer von Alex Kral wurde nach einem Einsatz des Videobeweises zurecht nicht anerkannt, weil Kenan Karaman bei seiner Vorarbeit im Abseits stand.

Die 1:0-Führung für die Bremer fiel nicht vom Himmel, weil sie den Schalker Spielaufbau ab der Mitte der ersten Halbzeit deutlich früher und energischer störten. Dennoch spielten die Schalker auch nach einem für sie maximal unglücklichen Spielverlauf weiter unbeeindruckt nach vorn.

Noch in der ersten Halbzeit traf Simon Terodde per Kopfball nur den Pfosten (38.). Der 34 Jahre alte Aufstiegsheld stand zum ersten Mal seit dem Trainerwechsel wieder in der Startelf. Kurz nach der Pause hatte der Tscheche Kral gleich die nächste gute Chance (55.).

Das vorentscheidende 2:0 für Werder fiel genau in der Phase, in der der Schalker Druck immer stärker wurde. Auf der einen Seite blockten die Bremer im eigenen Strafraum gleich zwei Schüsse von Karaman und Terodde ab (72.). Auf der anderen Seite schloss Ducksch nur drei Minuten später einen Konter mit einem lässigen Lupfer ab. Im Moment läuft eben alles gegen die Schalker. 

Sebastian Stiekel, dpa

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