Torschütze des Spiels gegen Augsburg: Bochums Christopher Antwi-Adjei (r). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Stefan Puchner/dpa)

Die Bochumer Profis um Matchwinner Christopher Antwi-Adjei schritten mit lachenden Gesichtern vor die Fankurve und hörten dort den Ruf, den sie so lange nicht mehr gehört hatten. «Auswärtssieg, Auswärtssieg», schallte es von der Gäste-Tribüne nach dem 1:0 (0:0) beim FC Augsburg. Es waren die ersten Auswärtspunkte der Saison.

«Wir fahren mit drei Punkten heim, das ist nicht schlecht», sagte «Jimmy» Antwi-Adjei. Er gilt nicht als Top-Kandidat für einen Platz in Ghanas WM-Aufgebot. Doch ausgeschlossen ist es nicht, dass Nationaltrainer Otto Addo den 28-Jährigen am Montag nominiert.

Der Auftritt vor 28.011 Zuschauern, von denen ein Teil mit einem großen Banner zum WM-Boykott aufrief, war überzeugend. Antwi-Adjei scheiterte mit einem abgefälschten Schuss an FCA-Keeper Rafal Gikiewicz (13.), traf den Außenpfosten (14.), verstolperte alleine vor Gikiewicz (23.) und legte perfekt für Simon Zoller auf (45.+2). Zollers Ball verfehlte das Tor nur ganz knapp.

Antwi-Adjei lässt Trainer jubeln

Keineswegs überraschend war es auch Antwi-Adjei, der Trainer Thomas Letsch an der Seitenlinie über die Führung jubeln ließ – und das noch in einem fremden Stadion. Nach einem Lupfer des ehemaligen Augsburgers Konstantinos Stafylidis prallte der Ball zwischen ihm und dem gut den Winkel verkürzenden Gikiewicz hin und her – und lag dann im Tor. 

«Er hat im Moment das Selbstvertrauen und zeigt, welche Qualität er mit seiner Geschwindigkeit hat», sagte Letsch. «Es freut mich extrem, dass er sich belohnt hat.» Aber der gesamten Mannschaft gebühre ein großes Lob. Und außer Lob gab’s auch noch eine Belohnung. «Die Mannschaft wusste: Für jeden Punkt, den wir hier holen, gibt es einen Tag mehr Urlaub», sagte der Coach, in dessen Amtszeit zwölf der 13 Bochumer Punkte fallen.

«Der Trainerwechsel war gut», sagte Zoller. «Wir brauchen eine führende Hand und die haben wir.» Seine eigene Aktion, die zu einem Handelfmeter führte, wunderte ihn ein Stück. «Weiß nicht, ob man den geben muss», sagte Zoller. War aber letztlich auch egal: Mergim Berisha brachte den Handelfmeter nicht im Tor des Elfmeter-Experten Manuel Riemann unter.

«Wir gehen positiv in die Pause»

Die packende Schlussoffensive der nie aufsteckenden Augsburger mit dem am Ende mitstürmenden Torhüter Gikiewicz war zwar druckvoll, aber nicht von Erfolg gekrönt. Auch weil Bochum sich mit viel Leidenschaft dagegenstemmte. «Wir gehen positiv in die Pause», sagte Stürmer Philipp Hofmann vor einer langen, aber sicher fröhlichen Busfahrt.

Dagegen war der Frust beim FCA riesengroß. «Du gewinnst gegen Bayern zu Hause – warum kann du nicht Bochum schlagen», sagte Gikiewicz und sprach von einem phasenweise «toten Spiel» seiner Mannschaft. Auch Manager Stefan Reuter war enttäuscht. «Es ist klar zu wenig», sagte er zur mageren FCA-Bilanz von 15 Punkten. Der VfL ist bis auf zwei Zähler herangerückt. 

Noch bitterer als für die Teamkollegen verlief der Nachmittag für den Augsburger Carlos Gruezo, der bei seiner Auswechslung nach 30 Minuten das Gesicht verzweifelt in seinem Trikot vergrub. Er muss nach einer Verletzung um die WM-Teilnahme bangen. Am Montag nominiert Ecuador seinen Turnier-Kader, die Diagnose war am Samstagabend offen.

Christian Kunz und Christian Dreßel, dpa

Von