Köln ist nach dem 2:2 gegen Nizza aus der Conference League ausgeschieden. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff hielt das Stadion kurz den Atem an, dann wurden die Profis des 1. FC Köln mit großem Applaus verabschiedet. In seinem roten T-Shirt stand Trainer Steffen Baumgart immer noch wie versteinert am Seitenrand, als die Zuschauer zu klatschen begannen.

Trotz emotionaler Aufholjagd ist der FC durch das 2:2 (0:2) gegen OGC Nizza aus der Europa Conference League ausgeschieden. «Eine große Enttäuschung ist natürlich da so kurz nach dem Spiel. Wir haben heute viele individuelle Fehler gemacht», sagte Florian Kainz. «Wir haben zum Schluss nochmal alles probiert. Aber jetzt muss man schon sagen, dass man so kurz nach dem Spiel sehr enttäuscht ist.»

Die Kölner Treffer von Denis Huseinbasic (48. Minute) und Ondrej Duda (60.) in einer furiosen zweiten Hälfte waren zu wenig. Für das internationale Überwintern hätten die Rheinländer vor 47.000 Zuschauern einen Sieg gebraucht. Der FC muss sich nach dem Europapokal-Aus und dem Ausscheiden im DFB-Pokal nun auf die Fußball-Bundesliga konzentrieren. Gaëtan Laborde (40.) und Billal Brahimi (43.) erzielten die Tore für Nizza.

Köln mit gutem Start in die Partie

Das Hinspiel vor knapp zwei Monaten war von Ausschreitungen und Schlägereien auf den Rängen überschattet worden. Diesmal verhinderte die Polizei vor dem Stadion nach eigenen Angaben eine Auseinandersetzung. In der Arena prägten vor dem Spiel Karnevalshits und rheinische Folklore das Geschehen. Die Kölner Fans empfingen ihr Team mit einer großen Choreographie Und das zeigte seine Wirkung.

Die Kölner fanden gut und schnell ins Spiel. Baumgarts Mannschaft trat wie gewohnt aggressiv und zweikampfstark auf. Die technisch versierten Franzosen sollten gar nicht erst ins Spiel gelassen werden. Auch die erste richtig gute Chance hatte Köln. Steffen Tigges (26.) scheiterte mit seinem Kopfball an Torhüter Kasper Schmeichel. Aber die Gäste blieben dennoch immer gefährlich.

Nizza-Doppelschlag vor der Pause

Favres Team hatte einen klaren Plan: Es sollte nach Ballgewinnen schnell nach vorne gehen. Zweimal ging es für Köln dann zu schnell. Ein missglückter Klärungsversuch von Pedersen landete bei Laborde, der Ellyes Skhiri ausdribbelte und mit links verwandelte. Drei Minuten später verlor Florian Kainz dann den Ball an der Mittellinie. Die Gäste nutzten das für einen schnellen Konter, den Brahimi erfolgreich abschloss.

Was für ein Stimmungsdämpfer kurz vor der Pause – hätte man meinen können. Doch anstatt völlig frustriert aus der Kabine zu kommen, stürmten die Kölner mutig nach vorne. Schon in der 47. Minute hatte Sargis Adamyan die Riesenchance, seinen Schuss parierte Schmeichel überragend. Eine Minute später sah der Däne weniger gut aus. Einen Schuss von Huseinbasic aufs kurze Eck konnte er nicht abwehren – plötzlich stand es 1:2. Und dann nahmen die Kölner das Publikum mit auf eine wilde Fahrt.

Der FC drängte jetzt, der FC wollte es mit aller Macht. Nach einer flachen Hereingabe kam Duda im Strafraum an den Ball, drehte sich kurz und schoss zum 2:2 ins Tor. Jetzt kochte das Stadion. Wenige Sekunden später wurde es noch lauter: doch das vermeintliche 3:2 durch Adamyan wurde wegen Abseits aberkannt. Das Happy End blieb aus.

Thomas Eßer und Nils Bastek, dpa

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