Kölns Timo Huebers (2. v.l.-r), Nizzas Mario Lemina und Kölns Ellyes Skhiri kämpfen um den Ball. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Nach einer furiosen Aufholjagd und einem sehr engagierten Auftritt des 1. FC Köln haben die Fans ihrem Team einen besonderen Europapokal-Abschied beschert.

Mit traditionellem kölschen Liedgut und viel Applaus feierten sie ihre traurigen Helden, die nach dem 2:2 (0:2) gegen OGC Nizza gerade aus der Europa Conference League ausgeschieden waren. «Das tut mir leid, dass wir den Fans nicht noch mehr Spiele geben können auf europäischer Bühne», sagte Offensivmann Florian Kainz.

Während sich die Spieler vor der Kurve feiern ließen, stand Trainer Steffen Baumgart minutenlang wie versteinert in seiner Coachingzone. Enttäuscht sei er nicht, erklärte der 50-Jährige später, «weil ich von der Leistung und der Mentalität meiner Mannschaft begeistert bin.»

«Wir holen alles raus, was wir können»

Baumgart stellte als Charakteristik seines Teams heraus: «Wir machen nicht alles richtig, aber wir geben nicht auf. Wir holen alles raus, was wir können.» Am Ende der europäischen Reise seines Clubs, sagte er: «Ich möchte mich bei allen bedanken, die uns auf diesem Weg begleitet haben.» Dazu gehörten auch die Anhänger.

Nachdem das Hinspiel von schweren Krawallen auf den Rängen überschattet worden war, stand im Stadion diesmal der Fußball im Mittelpunkt. Köln kämpfte aufopferungsvoll und verpasste den Sieg nach einem zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Rückstand nur knapp.

Dass die Fans die Leistung honorierten, freute auch Sportchef Thomas Kessler. «Wenn man die Bilder nach dem Spiel sieht – so groß wie die Enttäuschung auch ist: Ich glaube, dass wir etwas Großartiges geschaffen haben», sagte er.

Immer ein leidenschaftlicher Kampf

Kessler erklärte: «Ich habe es lange nicht erlebt, dass eine Mannschaft ein Ziel nicht erreicht hat und nachher so vor der Kurve gestanden hat. Das ist das, was wir heute mitnehmen müssen: Dass wir eine Mannschaft haben, bei der die Leute ins Stadion gehen und die absolute Überzeugung haben, dass sie immer einen leidenschaftlichen Kampf bekommen, auch wenn es am Ende leider manchmal nicht reicht.»

Mit Blick auf die drei ausstehenden Partien in der Bundesliga vor der Weltmeisterschaft, sagte Kessler: «Wir haben noch spannende Aufgaben bis zur Winterpause und dann werden wir alles tun, um den 1. FC Köln vielleicht in Zukunft auch wieder international vertreten zu können.»

Thomas Eßer, dpa

Von