Musste den Schock, nicht mit nach Katar zu fahren, erst einmal verdauen: Wolfsburgs Maximilian Arnold (l). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Am Ende einer Woche ohne WM-Nominierung stand Maximilian Arnold vor den Fans des VfL Wolfsburg in der Gäste-Kurve und ließ sich für sein 300. Bundesliga-Spiel feiern. «Ich habe es schon lange nicht mehr gehabt, dass Jungs und Mädchen meinen Namen rufen», sagte der Kapitän später lächelnd.

Der vierte Sieg der Niedersachsen in Serie half dem von Hansi Flick nicht berücksichtigen Nationalspieler darüber hinweg, dass er nicht mit nach Katar darf.

Sein Team verabschiedete sich beim glücklichen 2:1 (1:1) bei der TSG 1899 Hoffenheim als Europa-League-Kandidat in die lange Winter- und WM-Pause. Vor nur 18.014 Zuschauern im Stadion von Sinsheim brachte Christoph Baumgarter (42. Minute) die Hausherren in Führung. Ein Eigentor von Ozan Kabak (45. +5) sowie ein Treffer von Ridle Baku (56.) drehten die Partie.

Enttäuschung sitzt tief

«Wir haben eine Menge Glück gehabt und Koen hat super gehalten», sagte Arnold mit Blick auf einige Glanztaten von Torwart Casteels. Die nun seit neun Pflichtspielen unbesiegten Wolfsburger distanzierten mit diesem Erfolg Hoffenheim in der Tabelle auf fünf Punkte.

Arnold hatte vor seiner 300. Partie im Oberhaus frustriert auf seine Nicht-Nominierung für den deutschen WM-Kader reagiert. «Ich bin sehr, sehr enttäuscht. Ich habe am Donnerstag eine Zeit gebraucht, die Entscheidung zu verarbeiten», sagte der 28-Jährige in einem Interview auf der Vereinshomepage. «Von meiner Leistung her kann ich mir nichts vorwerfen. Ich denke, ich hätte für das Nationalteam einen Mehrwert darstellen können, weil ich noch einmal andere Fähigkeiten und Attribute mitbringe.»

Nach dem Abpfiff erzählte Familienvater Arnold noch, wie er am vergangenen Donnerstag damit fertig wurde: «Ich habe mein Handy ausgemacht und war am Nachmittag mit meinen Jungs beim VfL-Laternenumzug. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, da konnte ich das Ganze ein bisschen vergessen.» Auf dem Rasen ließ sich der Mittelfeldspieler die Nicht-Berücksichtigung nicht mehr groß anmerken und stabilisierte zumindest in der zweiten Halbzeit das Spiel seiner Mannschaft und bereitete den Ausgleich mit vor.

«Aber wir haben eiskalt zugeschlagen»

«Es war sicher ein glücklicher Sieg», räumte VfL-Trainer Nico Kovac später ein, sagte aber auch zufrieden: «Ich habe heute über 90, 95 Minuten gesehen, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten.»

Auch Sportdirektor Marcel Schäfer sagte: «Ich glaube nicht, dass es fußballerisch unser bestes Spiel war, aber wir haben eiskalt zugeschlagen.» Die Mannschaft sei topfit in jeglicher Hinsicht. «Sie hat sich extrem in die Saison hineingearbeitet. Das war nicht unbedingt zu erwarten nach dem schwierigen Start.»

Nach 15 Spieltagen stehen nun 23 Punkte. Als Tabellensiebter geht’s für die Wolfsburger im neuen Jahr mit einer vielversprechenden Perspektive weiter. Torschütze Baku konnte es am Samstagabend noch nicht so richtig glauben, dass nun wirklich Winterpause ist. «Ich bin ehrlich: Auf Urlaub habe ich jetzt nicht so richtig Lust», sagte er zu seinen Luxussorgen. «Aber ich werde das Beste draus machen.»

Ulrike John

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