Marcus Ingvartsen (l) sorgte beim Mainzer Sieg gegen Gladbach für die Vorentscheidung. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Thomas Frey/dpa)

Nationalspieler Jonas Hofmann starrte ungläubig vor sich hin, die Fans von Borussia Mönchengladbach konnten es nur noch mit Hohn und Spott ertragen. Die stolzen Bayern-Bezwinger sind nach einer desolaten Vorstellung umgehend von Wolke sieben auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.

Nur sechs Tage nach dem Coup gegen den deutschen Rekordmeister verlor das Team von Trainer Daniel Farke am Freitagabend zum Auftakt des 22. Spieltages der Fußball-Bundesliga beim FSV Mainz 05 mit 0:4 (0:1) und verharrt weiter im Mittelmaß. «Nach einem 0:4 hier in Mainz kannst du sagen, was du willst, es fühlt sich alles scheiße an», sagte Gladbachs Christoph Kramer beim Streamingdienst DAZN. «Es macht keinen Sinn, über irgendwas zu reden, das positiv war.»

FSV-Sportdirektor: «Fühlt sich wieder richtig gut an»

Vor 32.500 Zuschauern erzielten Jae-Sung Lee in der 25. Minute, Marcus Ingvartsen (49.), Ludovic Ajorque (72.) und Nelson Weiper (90+3.) die Tore für die Mainzer, die sich dank des ersten Heimsieges gegen die Borussia seit sieben Jahren mit 32 Punkten zumindest über Nacht auf den siebten Tabellenplatz vorschoben. «Es fühlt sich gut an, es fühlt sich wieder richtig gut an», sagte FSV-Sportdirektor Martin Schmidt. 

Mönchengladbach bleibt mit 29 Zählern vorerst Neunter, kann am Wochenende aber weiter durchgereicht werden. Beim Abgang hallte es von den Rängen der Gäste-Kurve: Gladbach ist der geilste Club der Welt. «Wir haben zu viele Fehler gemacht», betonte Farke. 

Was gegen die Bayern klappte, sollte auch gegen den FSV gelingen. Zumindest vertraute der Gladbacher Coach exakt den Spielern, die beim 3:2 gegen die Münchner begonnen hatten. Da hatte es nach nicht mal einer Viertelstunde schon 1:0 für die Mönchengladbacher gestanden. Beim Duell mit den bis dahin punktgleichen Mainzern dauerte es bis zur 18. Minute bis zum ersten Torschuss: den Versuch von Manu Koné blockte jedoch FSV-Profi Leandro Barreiro. 

Omlin mit Muskelfaserriss

Überzeugend agierten die Gladbacher nicht. Keeper Jonas Omlin, in der Winter-Wechselphase für den vom FC Bayern geholten Schweizer Landsmann Yann Sommer zur Borussia gewechselt, spielte auf der linken Seite Nico Elvedi an. Der verlor tief in der eigenen Hälfte den Ball im Zweikampf an Danny da Costa. Was folgte, war dessen maßgerechte Flanke nach innen und ein platzierter Kopfball von Lee. Schon das fünfte Tor des südkoreanischen Nationalspielers in diesem Jahr in der Liga und die Führung der Mainzer.      

Es kam aber noch schlimmer für die Gladbacher. Nur wenige Minuten später musste Torwart Omlin verletzt vom Platz. Nach Angaben von Farke zog sich der 29-Jährige einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu. Für ihn musste der fünf Jahre ältere Tobias Sippel ran. Geprüft wurde der Routinier in seinem fünften Saison-Pflichtspieleinsatz erstmal nicht, ein Schuss von Ingvartsen (41.) ging drüber.

Offensives Mittelfeld praktisch wirkungslos

Und auf der Gegenseite? Da passierte nichts. Die Gladbacher waren einfach zu harmlos. Nicht einmal musste Robin Zentner eingreifen, der nach seiner Rückenverletzung sein erstes Spiel im FSV-Tor in diesem Jahr machte und von Trainer Bo Svensson abermals als Nummer eins der Mainzer vor seinem zuletzt überzeugenden Ersatzmann Finn Dahmen bestätigt wurde. Bei den Gästen, die bisher erst einen Sieg in der Fremde landen konnten, blieb das offensive Mittelfeld um Kapitän Lars Stindl praktisch wirkungslos.  

Die Hoffnung auf Besserung konnten die mitgereisten Gladbacher Fans auch schnell vergessen. Kurz nach einer Pyro-Unterbrechung versuchten die Gäste, den Ball aus der eigenen Hälfte nach vorn zu spielen, kamen aber nur etwa 30 Meter weit. Diesmal patzte die rechte Seite, Ingvartsen war nach einem Abpraller von Sippel am Ende der Nutznießer. Farke reagierte und brachte in Marcus Thuram einen weiteren Stürmer.

Der Franzose hatte wenig später den Anschlusstreffer auf dem Fuß, scheiterte aber an Zentner. Auf der Gegenseite zielte Ajorque besser und überwand Sippel mit einem Schuss aus spitzem Winkel, ehe auch noch der erst 17 Jahre alte Weiper traf. «Das rundet diesen Festtag ab», sagte Schmidt. 

Eric Dobias und Jens Marx, dpa

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