Herthas Marvin Plattenhardt (l) ist einen Schritt schneller als Gladbachs Marcus Thuram (r). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa)

Nachdem sich Marton Dardai die Glückwünsche von den Teamkollegen und den Fans abgeholt hatte, freute sich das Geburtstagskind auf das Treffen mit Papa Pal.

Der frühere Trainer von Hertha BSC hatte auf der Tribüne des Olympiastadions stolz mit angesehen, wie sich sein Sohn am 21. Geburtstag mit einem Traumtor selbst beschenkte. Den tief im Abstiegskampf steckenden Berliner Bundesligisten führte der Filius beim 4:1 (1:1) gegen Borussia Mönchengladbach damit zum ersten Sieg im neuen Jahr.

«Ich gehe gleich rein, duschen – und dann treffe ich ihn», verriet Dardai junior unmittelbar nach dem Abpfiff bei DAZN. Doch es brauchte gar nicht das Lob seines Vaters und großen Förderers für den perfekten Tag. «Es war für mich der schönste Geburtstag bis jetzt», sagte der Abwehrspieler, dessen erstes Bundesligator nicht schöner hätte sein können: Mit einem wuchtigen Linksschuss hämmerte Dardai den Ball in der 52. Minute aus etwa 25 Metern zur enorm wichtigen 2:1-Führung unter die Latte des Gladbacher Tores.

Hertha jetzt vor Stuttgart

«Ich freue mich, dass er sich heute belohnt hat», sagte Hertha-Trainer Sandro Schwarz über seinen Innenverteidiger, der zuletzt in der U17 ein Pflichtspieltreffer erzielt hatte: «Er hat viele Aktionen mutig verteidigt – und der Bonus war das sensationelle Tor.»

Wichtiger als das persönliche Erfolgserlebnis für Dardai waren jedoch die ersten drei Punkte für Hertha nach der WM-Pause. Nach zuvor vier Niederlagen in Folge verdrängte der Hauptstadt-Club den VfB Stuttgart vom Relegationsrang 16 und darf sich als Gewinner des Abstiegskampfes am 20. Spieltag fühlen. Er sei «schon etwas erleichtert», gab Schwarz zu, und bei der Nachbesprechung am Montag «in freudige Gesichter zu schauen, macht auch viel mehr Spaß».

Vor Dardais Sonntagsschuss hatte Jessic Ngankam nach einer halben Stunde die Gäste-Führung durch Nico Elvedi (17.) ausgeglichen. Die eingewechselten Derry Scherhant (90.+1) und Dodi Lukebakio (90.+7/Foulelfmeter) stellten in einer hektischen Schlussphase vor 40 973 Zuschauern im Olympiastadion den Endstand her.

Gladbach lässt im Keller Punkte liegen

Die Gladbacher verpassten eine Woche nach dem 0:0 gegen Schalke 04 zum zweiten Mal in Folge einen Sieg gegen ein Kellerkind der Liga. Normalerweise habe man «den Anspruch, diese Spiele zu gewinnen», sagte Nationalspieler Jonas Hofmann, «aber wir müssen jetzt nicht großartig was an unserer Art und Weise ändern».

Auch Trainer Daniel Farke hatte 30 Minuten lang «ein Top-Auswärtsspiel» seiner Mannschaft gesehen, zumal die Berliner «alle Jungs rausgeholt haben, die rennen, fighten und kämpfen können». Doch Farke kritisierte auch das Defensivverhalten: «Wir haben nicht alles gegeben, um unser Tor mit aller Macht zu verteidigen.»

Bei der Gladbacher Führung durch Elvedi nach einem Eckball machte jedoch der Herthaner Suat Serdar eine unglückliche Figur. Aber auch die Gastgeber konnten gleich ihre erste Chance nutzen. Cigerci spielte per Hacke Marco Richter frei, der den Ball zum Torschützen Ngankam passte. Es war erst das zweite Tor der Herthaner in diesem Jahr.

Nach Dardais Traumtor erhöhten die Gladbacher den Druck, waren dadurch aber auch anfällig für Konter. Die nutzten die Gastgeber eiskalt aus und fuhren am Ende einen verdienten Sieg ein, der aber nicht nur für Hofmann «ein, zwei Tore zu hoch» ausfiel.

Thomas Flehmer und Jörg Soldwisch, dpa

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