Herthas Marco Richter (M) traf gegen seinen Ex-Club. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Soeren Stache/dpa)

Diese Belohnung kann ganz besonders Marco Richter auskosten. «Die Familie ist da, ich musste 22 Tickets organisieren, da werden wir heute ein wenig feiern», sagte der 25 Jahre alte Fußball-Profi von Hertha BSC.

Denn Richter hatte maßgeblich zum fünften Saisonsieg des Berliner Bundesligisten beigetragen. Und das gegen seinen ehemaligen Club FC Augsburg. Dank des 2:0 (0:0) steht die krisengeplagte Hertha erstmals seit sieben Spieltagen nicht auf einem Nichtabstiegsplatz. Dafür gab’s einen freien Sonntag.

Richter trifft erneut gegen seinen Ex-Club

Mit seinem Schuss aus 25 Metern in der 61. Minute leitete Richter den Sieg ein, und mitbeteiligt war ein ehemaliger Herthaner. «Das war zu kurz abgewehrt von Arne, da gab es keine zwei Optionen», sagte Richter über den Fehler von Maier. Dessen Abwehrversuch in seinem 50. Pflichtspiel für Augsburg landete genau vor Richters Füßen. 

«Ich bin eh ein Typ, der mal von weiter weg schießt und bekomme einen guten Flatterball hin», erklärte der Hertha-Torschütze, der im Hinspiel ebenfalls bei einem 2:0 seinen ersten Treffer nach seiner Hodenkrebs-Erkrankung erzielt hatte. «Es ist immer etwas Besonderes gegen den Ex-Club. So darf es weitergehen», betonte Richter nun. Insgesamt war es sein drittes Tor und sein vierter Scorerpunkt in den vier Spielen gegen Augsburg seit Richter im Sommer 2021 nach Berlin gewechselt ist.

Der Mittelfeldspieler ist spätestens nach einer Systemumstellung von Hertha-Trainer Sandro Schwarz zu einem der entscheidenden Spieler aufgestiegen. In einer Dreier- oder Fünferkette muss Außenspieler Richter mehr defensive Aufgaben als früher übernehmen, sagt aber selbst, dass die Position zu ihm passe, auch wenn er nach dem Spiel kaputter ist als früher. «Heute konnte ich mich ja ein wenig ausruhen», kommentierte er lachend  – Richter wurde in der 72. Minute ausgewechselt. Drei Minuten vorher hatte Dodi Lukebakio das zweite Hertha-Tor erzielt. 

Hertha-Trainer Schwarz: «Ein Gefühl der Zufriedenheit»

Kurz nach Richter ging in Florian Niederlechner der zweite ehemalige Augsburger frühzeitig vom Platz. «Die ganze Woche war etwas Spezielles. Schon seit Montag hat mir der Verein mitgeteilt, dass ich sicher spielen werde», sagte Niederlechner nicht nur über das Wiedersehen mit seinem alten Verein. Trotz einer Klausel, auf die sich beide Clubs beim Wechsel verständigt hatte, durfte er auflaufen. 

«Schon seit Montag hat mir der Verein mitgeteilt, dass ich sicher spielen werde», berichtete Niederlechner. Die Hertha kostete es etwas. Der Ex-Augsburger will es mit Leistung zurückzahlen: «Ich bin ein Spieler, der alles raushaut, bis er Krämpfe hat. Heute war es auch wieder so.» 

Niederlechner sprach auch von einem Sieg der Moral, mitausgelöst durch die Umstellung des Spielsystems im Zuge des 0:3 gegen die Eintracht am 19. Spieltag. «Die inhaltliche Stabilität seit der zweiten Halbzeit in Frankfurt stellt mich zufrieden», sagte daher Trainer Schwarz. Den Blick auf die Tabelle gestattet sich der 44-Jährige aber nur kurz: «Das ist kein befreiendes Gefühl, aber ein Gefühl der Zufriedenheit.» 

Thomas Flehmer, dpa

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