Kölns Spieler freuen sich über das Tor zum 1:0 durch Timo Hübers (2.v.l.). (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Während sich die Kölner Fans mit Karnevals-Hits in Endlosschleife auf die größte Partywoche des Jahres einstimmten, hatte Oliver Glasner seinen Platz an der Seitenlinie längst verlassen.

Die letzten Minuten des bitteren 0:3 (0:0) beim 1. FC Köln verfolgte der Trainer von Eintracht Frankfurt sitzend, missmutig dreinschauend und lamentierend auf seiner Bank.

«Köln war in beiden Strafräumen besser in Standardsituationen. Wir waren oft in aussichtsreichen Situationen, aber die Entscheidungen waren nicht gut genug», sagte Glasner im Streamingdienst DAZN. «Ich bin richtig sauer auf uns», ergänzte der Österreicher und sprach vom ungewohnten Gefühl einer Niederlage.

FC verdirbt Frankfurter Super-Bowl-Party

Nicht einmal die Darbietung von Ellyes Skhiri dürfte ihn erfreut haben. Der tunesische Mittelfeldspieler des FC, den die Eintracht im Sommer gerne verpflichten will, war erneut der überragende Mann auf dem Platz und nach der FC-Führung durch Timo Hübers (49. Minute) zudem Doppel-Torschütze (71./86.). Er ist ablösefrei, die Zahl der Frankfurter Mitbewerber könnte nach fünf Toren in fünf Spielen in diesem Jahr steigen.

Die Hessen sind nach dem 20. Bundesliga-Spieltag nur noch Sechster, auswärts warten sie seit Anfang November auf einen Sieg. Glasner hatte direkt vor dem Spiel angekündigt, dass sein Team in der Nacht eine Super-Bowl-Party feiern werde. Dafür gab es jedoch wenig Anlass.

Die 2023 noch ungeschlagenen Kölner hätten sich keinen besseren Zeitpunkt für den ersten Erfolg nach drei Unentschieden und zwei 0:0-Spielen in Serie aussuchen können. An diesem Montag feiert der FC seinen 75. Geburtstag mit einer großen Karnevalsfeier, einen Tag später steigt die jährliche FC-Karnevalssitzung. Angetreten waren die Kölner deshalb in einem speziellen Geburtstags-Trikot, auf dem das alte Geißbock-Logo aus den glorreichen 70er- und 80er-Jahren prangte.

Teams neutralisieren sich zu Beginn

Hübers und Skhiri verschafften Köln nun neun Punkte Vorsprung auf Relegationsrang 16. «War ganz okay, kann man mit leben», sagte Torschütze Hübers schelmisch. «Wenn man die zweite Halbzeit so rockt und das Stadion kopf steht, sind das tolle Fußball-Nachmittage hier», sagte der Innenverteidiger. Trainer Steffen Baumgart stellte erfreut fest: «Wir hatten auch das eine oder andere Quäntchen. Aber da laufen alle für den nächsten, und das zeichnet uns im Moment aus.»

Beide Teams begannen offensiv ausgerichtet. Doch weil beide auch leidenschaftlich verteidigten, gab es zunächst kaum Torszenen. Die Kölner hatten nach 16 Minuten aber Glück, dass es keinen Handelfmeter für die Eintracht gab. Eric Martel hatte den Ball mit einer aktiven Bewegung mit dem Oberarm berührt, Schiedsrichter Daniel Siebert gab nach Ansicht der Bilder aber keinen Strafstoß. Sein deutlich sichtbares Argument: Martel habe den Ball mit der Schulter berührt. Glasner sprach nach dem Spiel indes von einem klaren Elfmeter.

Blitzstart nach Wiederanpfiff – Frankfurt glanzlos

Die Eintracht hatte nicht nur deutlich mehr Ballbesitz, sondern auch die reifere Spielanlage. In der 24. Minute schien Randal Kolo Muani auf dem Weg zum 0:1, doch Benno Schmitz spitzelte ihm den Ball im letzten Moment vom Fuß. Die Kölner hielten beherzt dagegen, dennoch endete auch die fünfte Halbzeit in Folge ohne Treffer für den FC oder den Gegner.

Diese Torlosigkeit durchbrach der FC dann drei Minuten nach der Pause, als Hübers nach kurz ausgeführter Ecke und Flanke von Florian Kainz den Ball mit dem Scheitel ins lange Eck verlängerte. Es war sein erstes Bundesliga-Tor seit 13 Monaten. Natürlich intensivierten die Gäste nun nur noch ihre Offensivbemühungen, aber über weite Strecken blieben sie im Gegensatz zu vielen Galas in dieser Saison erstaunlich glanzlos. Stattdessen lief die Eintracht in einen Konter, den Skhiri zur Entscheidung vollendete. Sein zweiter Treffer krönte den gelungenen Kölner Auftritt.

Holger Schmidt, dpa

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