Spieler vom FC Schalke 04 motivieren sich vor Spielbeginn im Kreis. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

In seinem grauen Kapuzenpulli mit dem Malocher-Schriftzug sprach Schalke-Trainer Thomas Reis lobende Worte. Außerordentlich gut sei das, was der Gegner Union Berlin in der jüngeren Vergangenheit geleistet habe.

Für das anstehende Rückspiel in der Zwischenrunde der Europa League gegen Ajax Amsterdam wünsche er alles Gute. Das war es dann aber auch schon an königsblauen Freundlichkeiten.

Mit dem neu entdeckten Kampffußball der Marke hart und kantig hatte das Bundesliga-Schlusslicht bei den Eisernen mit dem vierten 0:0 in Serie den nächsten Punkt im Abstiegskampf erarbeitet.

Doch war dieses vervollständigte Nullnummern-Quartett, das in der Bundesliga-Historie seit 1963 noch kein anderer Club hingelegt hat, nun ein dolles Ding? Oder eher ein Makel abstinenter Siege? «Wir versuchen, das Positive mitzunehmen. Aber wir arbeiten weiter daran, dass man im letzten Drittel zum Abschluss kommt und sich mit einem Tor belohnt», sagte Reis. Es ist in der Liga-Geschichte sicherlich ebenso außergewöhnlich, dass ein irgendwie schon abgeschriebenes Schlusslicht viermal in Serie ohne Gegentreffer bleibt. 

«Kämpfen und siegen»

Doch eine Anti-Schießbude zu sein, wird S04 alleine nicht reichen, um die Lücke von sechs Punkten auf die Konkurrenz im Abstiegskampf in den verbleibenden 13 Saisonspielen noch zu schließen. «Kämpfen und siegen», lautete die klar vernehmbare Forderung der Schalke-Fans nach dem Schlusspfiff in Berlin. Kämpfen können sie, nur das Siegen muss noch gelingen. Torwart Ralf Fährmann sprach dennoch von einem «Extrapunkt».

«Es ist schon wichtig, dass wir kompakt stehen. Das ist die Basis. Natürlich müssen wir zusehen, dass wir jetzt ein paar Tore schießen, aber das darf nicht auf Kosten der Defensive gehen», beschrieb Marius Bülter den Schalker Spagat. Der Außenbahnspieler weiß als ehemaliger Unioner genau, wie schwer es ist, im Stadion an der Alten Försterei als Gast und Außenseiter zu reüssieren. 

«Mehr drin gewesen»

«Wir haben gegen eine der besten Defensiven gespielt, aber wir hatten ein, zwei Szenen, bei denen mehr drin gewesen wäre», sagte Bülter. Dauerbeobachter der Eisernen konstatierten, dass Schalke nicht so naiv wie in dieser Saison schon Borussia Dortmund (0:2) oder der VfL Wolfsburg (1:2) in die Taktikfalle der Eisernen getappt war. Sie verteidigten bedingungslos. 

Reis stand vor der Rückkehr gen Westen noch mit Union-Kollege Urs Fischer beim freundschaftlichen Plausch beisammen. Gegen wen es denn nun als Nächstes gehe, wollte der Schweizer wissen. Der VfB Stuttgart kommt am Samstag (18.30 Uhr/Sky) als direkter Konkurrent um den Klassenverbleib ins Revier. Fischers freundliche Mimik war eindeutig: Mit der Leistung in Berlin-Köpenick ist für Schalke da mehr drin als eine Nullnummer.

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