Will in der U21 debütieren: Herthas Jessic Ngankam. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Rudi Völler outete sich gleich mal als Fan der deutschen U21-Nationalmannschaft. «Ich bin ein Kind der U21», sagte der Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes und erinnerte an seine eigenen Erfolge mit der Nachwuchs-Auswahl als Vize-Europameister 1982.

Die U21-EM in diesem Sommer sei «genauso wichtig» wie die Heim-EM 2024, betonte Völler, der zum Start in diese Länderspielwoche explizit die neue Nähe zwischen A-Nationalteam und U21-Auswahl beim DFB betonte.

Die spüren U21-Trainer Antonio Di Salvo und sein Team auch in der Vorbereitung auf die beiden Testspiele zum Start ins EM-Jahr am Freitag (18.15 Uhr/ProSieben Maxx) in Frankfurt gegen Japan und vier Tage später auswärts gegen Rumänien. U21 und Nationalteam trainieren «Platz an Platz» auf dem DFB-Campus in Frankfurt am Main, wie Di Salvo berichtete. Bei einem gemeinsamen Teamabend und einem Gruppenfoto lernten sich die Spieler untereinander besser kennen. Doch die wohl größte Umstellung für Di Salvo: Gleich vier seiner Spieler trainieren aktuell mit dem A-Nationalteam von Bundestrainer Hansi Flick.

Vier bei Flick

Malick Thiaw, Felix Nmecha, Josha Vagnoman und Kevin Schade könnten ihr Debüt unter Flick geben – fehlen damit aber auch Di Salvo in der wichtigen Testphase vor seinem ersten großen Turnier als Chefcoach. «Toni war die letzten Wochen nicht ganz so erfreut von unseren Gedanken», berichtete Flick schmunzelnd. Die Berufung von gleich vier seiner Spieler ins A-Team ist für den U21-Coach aber natürlich auch ein Grund zur Freude. «Es ist eine Auszeichnung für die Spieler und alle beteiligten Trainer», sagte der 43-Jährige. Gleich zehn der Europameister von 2021 haben mittlerweile den Sprung ins A-Team geschafft.

Gegen Japan und Rumänien sollen nun andere Spieler die Gelegenheit bekommen, sich für das Turnier in diesem Sommer in Georgien und Rumänien zu empfehlen. «Das ist auch eine Gelegenheit für die neuen Spieler, die wir dabei haben, sich zu zeigen, und eine Chance, auf den EM-Zug aufzuspringen», sagte Di Salvo, der zudem von Flick die Zusage bekam, bei der EM für die angestrebte Titelverteidigung die «besten Spieler» zur Verfügung zu haben. Explizit davon aus nahm Flick Florian Wirtz und Jamal Musiala, die zwar noch für die U21 spielberechtigt sind, aber längst tragende Rollen im Nationalteam übernommen haben.

Neue Nähe von A- und U21-Team

Von der neuen Nähe zwischen den beiden wichtigsten Männer-Teams im deutschen Fußball erhoffen sich Di Salvo und die Verantwortlichen auch eine gewisse extra Motivation für die nächste Generation. «Das ist ein Ansporn, das auch zu erreichen», sagte der Frankfurter Ansgar Knauff über die Teamkollegen, die nun unter Flick trainieren. «Es ist natürlich eine zusätzliche Motivation, wenn man sieht, wie es bei anderen auch funktioniert.» Auch der Bundestrainer kündigte an, im Sommer ganz genau nach Georgien zu schauen. «Man weiß, dass es schnell gehen kann», sagte Jamie Leweling vom 1. FC Union Berlin über einen möglichen Sprung ins A-Team.

Was aus den Erfolgen der U21 erwachsen kann, daran erinnerte auch Völler. «1990 sind wir mit der Hälfte des U21-Teams von 1982 Weltmeister geworden», sagte er. «Und parallel dazu gibt es die Europameister 2009, von denen 2014 viele den WM-Titel geholt haben.» Die Voraussetzungen hat der Nachwuchs mit der Erfolgsserie von zuletzt drei Final-Teilnahmen und zwei Titeln schon mal geschaffen – im Sommer soll möglichst ein weiterer dazukommen.

Miriam Schmidt und Christian Kunz, dpa

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