Dortmunds Youssoufa Moukoko jubelt mit Trainer Edin Terzic über sein Tor zum 2:1. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Die Hoffnung auf das große Happy End im Kampf um die Meisterschaft ist bei Borussia Dortmund zurück. Nach den harten Niederlagen im Bundesliga-Gipfeltreffen beim FC Bayern München und im Viertelfinale des DFB-Pokals bei RB Leipzig soll das 2:1 gegen den 1. FC Union Berlin wieder die Wende zum Guten sein.

Beim Erfolg gegen den Tabellendritten aus Köpenick lief längst nicht alles perfekt, er machte dennoch viel Mut. «Ich glaube, dass wir noch besser Fußball spielen können», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. «Aber ich glaube, wir brauchen jetzt vor allem die Punkte. Das war heute das Entscheidende. Das war nach einer etwas turbulenten Woche die richtige Antwort.» Nicht nur das Ergebnis stimmte die Dortmunder zuversichtlich. Für den wiederentdeckten Optimismus im Titelrennen mit den Bayern, die zwei Punkte vor dem BVB liegen, gibt es weitere Gründe.

Der Einsatzwille

Nach den Spielen in München und Leipzig war ein leidiges Thema beim BVB wieder aufgekommen: Die Mentalität, die Einsatzbereitschaft habe nicht gestimmt, lautete der Vorwurf. Gegen die gerade diesbezüglich starken Berliner siegten die Dortmunder auch, weil sie die sogenannten Grundtugenden des Fußballs wieder zeigten.

Die BVB-Spieler rannten, grätschten und gewannen mehr Zweikämpfe als der Gegner. «Es war ein Kampf-Sieg. Solche Siege schmecken besonders gut», sagte Rechtsverteidiger Julian Ryerson, der im Hinspiel noch für Union gespielt hatte. «Wir mussten physisch sehr viel investieren, daher ist es richtig schön.» Der Auftritt des Revierclubs ist ein deutliches Zeichen, dass die Borussen den Ernst der Lage im Titelrennen verstanden haben.

Der Trainer

Neben Siegtorschütze Youssoufa Moukoko war auch Edin Terzic ein Matchwinner beim BVB. In seinem 50. Bundesliga-Spiel als Chefcoach gewann er zum 32. Mal – keinem anderen Dortmund-Trainer waren in seinen ersten 50 Partien so viele Siege gelungen. Terzic zeigte mit der Einwechslung von Moukoko einen guten Riecher. Fünf Minuten nach seiner Hereinnahme traf der Stürmer, der vor der Partie wegen seines Bankplatzes noch sehr unzufrieden gewesen war. Terzic hatte sich den 18-Jährigen nochmal zur Seite genommen, mit ihm gesprochen und ihm sogar den Siegtreffer als Joker prophezeit.

Nicht nur im Umgang mit seinen Profis zeigte der 40-Jährige zuletzt seine Fähigkeiten als Moderator. Auch mit den so bitteren Niederlagen vor dem Union-Spiel ging er souverän um. Die Lage schätzte er realistisch ein. Terzic beschönigte nichts, nahm sich und seine Mannschaft in die Pflicht, verwies aber immer auch auf die nach wie vor bestehende Chance, etwas zu erreichen. Der Coach hat sein Profil in den vergangenen Tagen weiter geschärft.

Die Alternativen in der Offensive

Terzic profitiert auch davon, dass er in der entscheidenden Saisonphase gerade im Angriff wieder mehr Variationsmöglichkeiten hat. Die Nationalstürmer Karim Adeyemi und Moukoko sind wieder komplett fit und zeigten gegen Berlin ihre Klasse. Sébastien Haller, der unter der Woche im Pokal ausgefallen war, konnte ebenfalls wieder spielen. Zudem kommt Donyell Malen immer besser in Form. Der Niederländer traf in den vergangenen drei Bundesliga-Partien und war im Union-Spiel nicht nur wegen seines Tores einer der großen Aktivposten im Angriffsspiel des BVB.

Der Spielplan

Mut macht den Dortmundern auch der Blick auf die restlichen Partien im Saison-Endspurt. Vier von sieben Spielen bestreiten die Borussen zu Hause. Für die heimstärkste Mannschaft der Bundesliga soll das ein Trumpf sein. Von 13 Partien vor eigener Kulisse gewann der BVB elf. Dortmund tritt zudem gegen kein Team aus den aktuellen Top-Sechs der Tabelle mehr an.

Thomas Eßer, dpa

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