Juventus Turin - hier Profi Federico Gatti - muss einen Punktabzug befürchten. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Wegen Finanzvergehen soll Juventus Turin nun doch mit einem heftigen Punktabzug in der laufenden Saison bestraft werden. Der Chefankläger des italienischen Fußball-Verbandes FIGC, Giuseppe Chinè, forderte, dem Rekordmeister elf Zähler zu streichen.

Damit würden die derzeit zweitplatzierten Turiner in der Serie-A-Tabelle aus den ersten vier Rängen rutschen, die zur Teilnahme an der Champions League berechtigen. Nach dem Ankläger waren vor dem obersten FIGC-Gericht die Juve-Verteidiger mit ihren Erklärungen an der Reihe. Medienberichten zufolge könnte noch am Abend ein Urteil gefällt werden.

Marktwerte verfälscht?

In der Causa geht es um den Vorwurf, dass Juventus jahrelang die Marktwerte seiner Spieler verfälscht und somit bei Transfers oder Tauschgeschäften mit anderen Vereinen überhöhte Summen verbucht haben soll. Das Verbandsgericht verurteilte die Turiner deswegen bereits Anfang des Jahres zu einer 15-Punkte-Strafe. Dagegen ging der Club vor dem höchsten italienischen Sportgericht vor und hatte zunächst Erfolg – dieses hob die Strafe nämlich auf, gab den Fall aber für ein neues Urteil wieder zurück an die FIGC-Kammer.

Interessant ist, dass Chinè im ersten Verfahren nur neun Zähler Abzug gefordert hatte – das Gericht das Strafmaß aber eigenständig auf 15 Punkte erhöhte. Für ebenfalls angeklagte frühere Juve-Manager wie den Ex-Profi Pavel Nedved forderte die Anklage nun eine Sperre von acht Monaten. Just wegen der ersten Urteile gegen jene Manager hatte das oberste italienische Sportgericht den Fall an das FIGC-Gericht zurückgegeben. Nun blieb Chinè bei seinen Forderungen unter den ursprünglich verhängten Strafen.

Juventus, das am Montagabend (20.45 Uhr) beim FC Empoli sportlich um Punkte und damit die Qualifikation für den Europapokal kämpfen wollte, muss sich nicht nur wegen dieser Causa vor einem Sportgericht verantworten. In der vorigen Woche hatte Ankläger Chinè den Verein angezeigt, weil dieser Gehaltszahlungen in Millionenhöhe unrechtmäßig verbucht und verschleiert haben soll.

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