BVB startet hungrig: «Vorteil gegenüber vergangenen Jahren»
Trainer Niko Kovac blickt vor dem Trainingsauftakt zuversichtlich auf die neue Saison (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Auch zum Trainingsstart am Wochenende setzen die BVB-Bosse noch auf einen positiven Effekt der vieldiskutierten Club-WM in den USA. Knapp drei Wochen nach der Rückkehr aus New York begrüßt Niko Kovac am Samstag als erster Trainer von Borussia Dortmund seit langem nahezu einen kompletten Kader auf einen Schlag.

«Wir fangen alle gemeinsam mit der Vorbereitung auf die kommende Saison an. Das ist ein Vorteil gegenüber den vergangenen Jahren», sagte BVB-Sportchef Lars Ricken der Deutschen Presse-Agentur. Lediglich Reha-Patient Nico Schlotterbeck ist als einziger Leistungsträger noch nicht dabei. 

Wie bei jedem Spitzenteam fehlen im Normalfall zum Beginn der Saison-Vorbereitung immer einige Topspieler durch verlängerten Urlaub nach Nationalmannschaftsverpflichtungen am Ende einer jeden Saison. Durch die Teilnahme an der Club-WM ging diesmal aber der gesamte Kader Anfang Juli gemeinsam in den Urlaub und startet am Samstag auf dem BVB-Gelände in Dortmund-Brackel auch wieder gemeinsam mit der Leistungsdiagnostik. 

BVB-Verantwortliche sehen sportlichen Vorteil durch Club-WM

Die Verantwortlichen sind fest davon überzeugt, dass die dreiwöchige zusätzliche Belastung in den USA sogar einen nachhaltigen Nutzen für die neue Saison hat. «Ich glaube, die Mannschaft ist weiter zusammengewachsen. Wir waren die ganze Zeit zusammen. Es war deutlich länger als in einem Trainingslager», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl rückblickend. «Der Trainer hat versucht, an vielen Abläufen weiterzuarbeiten, die wir uns in den letzten Monaten schon erarbeitet haben. Das ist ein Pluspunkt für uns.»

Mit verschiedenen Maßnahmen – öffentliche Stärkung der Spieler, Systemumstellung, mehr Disziplin und höhere Intensität – hatte es Kovac seit seinem Amtsantritt vor knapp einem halben Jahr geschafft, eine scheinbar völlig verkorkste BVB-Saison noch halbwegs zu retten. Am Ende sicherte er die lange nicht mehr für möglich gehaltene Champions-League-Qualifikation und rettete damit den Etat – die Königsklassen-Millionen sind Jahr für Jahr im Budget bereits eingeplant.

Kovac wirkt: Gespräche über Vertragsverlängerung sollen folgen

Auch in den USA manövrierte er sein Team unaufgeregt und empathisch durch das Turnier. Nicht alle Stars waren begeistert von dem Trip über den Atlantik, der den Sommerurlaub zerstückelte. Doch am Ende sahen die Verantwortlichen nach dem lukrativen Viertelfinal-Einzug neben rund 45 Millionen Euro Preisgeld auch eine zusammengeschweißte Mannschaft. «Wir haben das ordentlich mitgenommen. Ich hoffe, dass wir das noch konservieren können, dass uns das besser macht, dass und das stärker macht», sagte Kovac, mit dem in den kommenden Wochen über eine Vertragsverlängerung gesprochen werden soll. 

Das Selbstbewusstsein ist jedenfalls vor der neuen Saison ein ganz anderes als noch vor wenigen Monaten. «Wir sind Siebter im europäischen Ranking, standen im Viertelfinale der Champions League und nun unter den besten Acht der Welt. Das kann sich sehen lassen. International war in den vergangenen beiden Jahren keine deutsche Mannschaft besser als wir», sagte Ricken der dpa.

Neue Titeljagd? Prall gefüllte Kassen sollen Kader optimieren

«Es wäre Irrsinn, die deutsche Meisterschaft als Ziel auszurufen nach der vergangenen Saison, in der wir 25 Punkte Rückstand hatten. Trotzdem müssen wir die Ambition haben, mal wieder einen Titel zu gewinnen», sagte der 49-Jährige im Interview der «Ruhr Nachrichten»: «Unsere Spieler kommen zum BVB, weil sie um Trophäen spielen wollen.»

Dafür soll in den kommenden Wochen auch der Kader noch optimiert werden. Für den für 65 Millionen Euro zum FC Chelsea transferierten Jamie Gittens wird noch Ersatz gesucht. Das Festgeldkonto ist nach den Millionen-Einnahmen der vergangenen Wochen prall gefüllt. «Wir werden uns Gedanken machen, wie wir das Geld investieren», kündigte Kehl an. «Wir wollen sicherlich noch was tun. Und dann wollen wir die Mannschaft besser machen als in der letzten Saison.»

Von Carsten Lappe, dpa

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