Díaz startet bei Bayern: Hohe Erwartung an 75-Millionen-Mann
Luis Díaz dürfte der teuerste Neuzugang des FC Bayern in diesem Sommer sein. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Dave Thompson/AP/dpa)

Zu seinem ersten offiziellen Termin in München ließ sich Luis Díaz in einer Limousine mit verdunkelten Scheiben fahren. Auf dem Platz soll der neue Münchner Stürmerstar künftig im Rampenlicht des FC Bayern glänzen – und den deutschen Fußball-Rekordmeister in Bundesliga und Champions League zur Glorie schießen. Nach der Transfereinigung mit dem FC Liverpool für bis zu 75 Millionen Euro sind die Erwartungen an den 28 Jahre alten Kolumbianer groß.

Am Dienstagmorgen um 6.22 Uhr landete Díaz aus Tokio kommend auf dem Münchner Flughafen. In Japan hatte er noch mit dem englischen Meister auf einer Werbereise trainiert, Fans getroffen und in einem Tempel meditiert. In weiter Hose und blauem Hemd sowie mit Kopfhörern im Ohr wurde er dann vom Airport abgeholt und direkt zum Medizincheck gefahren.

Druck ist groß: Díaz als Ersatz für Sané, Müller und Musiala

Seine markant blond gefärbten Haare präsentierte er bei der Einfahrt ins Krankenhaus Barmherzige Brüder dann nicht der Öffentlichkeit. Später standen der zweite Teil des Medizinchecks an der Säbener Straße und vor allem die Vertragsunterschrift an. Für den Nationalspieler lag ein Kontrakt über vier Jahre bis 2029 bereit, wie bereits im Vorfeld übereinstimmend berichtet worden war. Einige wenige Fans warteten am Club-Gelände, wo sie ihren neuen Star bis zum frühen Nachmittag nicht erspähen konnten.

Die Erwartungen an Díaz sind groß: Nach den Offensiv-Abgängen von Leroy Sané (Galatasaray Istanbul), Mathys Tel (Tottenham Hotspur) und Thomas Müller, der vor einem Engagement in der nordamerikanischen MLS steht, soll Díaz neben Torgarant Harry Kane die Erfolge herausschießen. Und weil DFB-Ass Jamal Musiala (22) zu allem Überfluss monatelang verletzt ausfällt, könnten auf den Kolumbianer auch noch Aufgaben als Zehner hinter Kane (32) warten. 

Ein Mann für einen Verjüngungsprozess ist er im Kreise der Flügelspieler Serge Gnabry (30) und Kingsley Coman (29) im Gegensatz zu Michael Olise (23) nicht. Dieser wäre Neu-Nationalspieler Nick Woltemade. Aber bei dem Star der U21-EM, der gerne nach München würde, liegen der VfB Stuttgart und die Bayern in der Ablösefrage weit auseinander.

Erfolgsbringer oder Flop à la Mané?

Nach den Medizinchecks geht in dieser Woche das Training bei den Bayern los – nach drei Wochen Urlaub im Anschluss an die Club-WM in den USA. Schon am Samstag (15.30 Uhr) steht in der Allianz Arena das erste Testspiel des Teams von Chefcoach Vincent Kompany an. Dann könnte auch Díaz, der dritte Kolumbianer der Bayern-Historie nach Adolfo Valencia und James Rodríguez, erstmals im rot-weißen Trikot der Münchner auflaufen.

75 Millionen Euro lassen sich die Bayern also das Projekt kosten und müssen hoffen, dass sich die Geschichte von 2022 nicht wiederholt: Auch damals hatten sie einen wichtigen Offensivstar (Robert Lewandowski) verloren und versucht, mit einem schon nicht mehr ganz so jungen Profi aus Liverpool zu ersetzen: Sadio Mané. Das Experiment aber scheiterte, der anfänglich groß gefeierte Senegalese war schon nach einer Saison wieder weg – und die Bayern wurden am Ende gerade noch so Meister.

Bosse werden an 75-Millionen-Euro-Einkauf gemessen

Darüber hinaus werden sich auch die Bosse an der Säbener Straße messen lassen müssen an dem drittteuersten Einkauf der Vereinshistorie nach Kane (100 Millionen Euro) und Lucas Hernández (80 Millionen Euro). Der eigentlich als Königstransfer eingeplant Florian Wirtz sagte den Münchnern bekanntlich ab – stattdessen soll es Díaz richten. Kurios: Die beiden hatten sich zuletzt noch auf der Asien-Reise des FC Liverpool als Kurzzeit-Teamkollegen kennengelernt.

Dann aber verabschiedete sich Diáz, stieg in eine Boeing 787 der japanischen Airlane ANA und setzte 14 Stunden später im Münchner Juli-Regenwetter wieder auf. Immerhin die derzeitigen meteorologischen Bedingungen in Bayern dürften für ihn nach fünf Jahren in England nicht ganz ungewohnt sein.

Ersatztorwart Ulreich bekommt ein weiteres Jahr

Auch Sven Ulreich kennt die Bedingungen in München – kein Wunder, ist er doch seit 2015 und mit nur einem Jahr Unterbrechung Ersatzkeeper bei den Bayern. Und auch in der Spielzeit 2025/26 bleibt der 36-Jährige der Backup von Manuel Neuer. Der Rekordmeister verlängerte den Kontrakt des Routiniers um ein Jahr. Als «Verlässlichkeit in Person» adelte ihn Sportvorstand Max Eberl und lobte: «Er hält, was er verspricht – im wahrsten Wortsinn. Charaktere wie er tun jedem Team gut.» Die Fans jubelten ihm am Vereinsgelände lautstark zu.

Manuel Schwarz und Christian Kunz, dpa

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