Mats Hummels spielt Tennis, sitzt im Restaurant und kickt in entspannter Runde: Das Leben als Fußball-Rentner scheint ihm zu gefallen. Bei Instagram lässt er seine Fans an seinem ersten langen Urlaub nach der Karriere teilhaben.
Am Sonntag zeigt sich der 36-Jährige noch einmal persönlich auf großer Bühne: Bei der Saisoneröffnung von Borussia Dortmund wird Hummels offiziell verabschiedet und soll beim Test gegen Juventus Turin auch selbst mitspielen. Wie geht es danach weiter beim Weltmeister von 2014?
Champions League mit Hummels
Zurück in den Profifußball zieht es Hummels nach eigenen Angaben erst einmal nicht. «Ich habe schon entschieden, dass ich auf keinen Fall irgendwie in den nächsten ein, zwei Jahren wieder so richtig reingehe», sagte er zuletzt im ZDF.
Ganz kehrt Hummels dem Sport, in dem er zu den prägenden Persönlichkeiten der vergangenen zwei Jahrzehnte in Deutschland gehörte, aber nicht den Rücken. Als TV-Experte soll er in der kommenden Saison für den Internet-Sender Amazon Prime Video bei den Spielen der Champions League arbeiten.
Hummels als kritischer Beobachter – das passt. Der Abwehrspieler mit dem feinen Fuß galt schon immer als meinungsstark. Der gebürtige Bergisch Gladbacher ist einer, der aneckt. Einer, über den Fans viel und lange diskutierten.
Von Löw und Klopp geadelt
«Man kann viel über die Stärken und Schwächen von ihm reden. Aber natürlich war er einer der aller allerbesten Verteidiger und Defensivspieler, die es auf der Welt gab wahrscheinlich», sagt Ex-Bundestrainer Joachim Löw in einer ZDF-Dokumentation, die Hummels in seinem letzten Karrierejahr bei der AS Rom begleitet.
Mit Löw als Trainer wurde Hummels in Brasilien Weltmeister. Sein größtes Karriere-Highlight im Vereinsfußball erlebte er mit Jürgen Klopp, mit dem er bei Borussia Dortmund 2011 die Meisterschaft feierte und ein Jahr später das Double holte. «Es gab keinen Spieler, der Franz Beckenbauer näherkam in einer ähnlichen Position als Mats», lobt ihn der Kult-Coach.
Hummels will mehr Zeit mit seinem Sohn haben
Die Lust am Fußball hat Hummels auch im vergangenen schwierigen Jahr in Rom, wo er deutlich weniger spielte als erhofft, nicht verloren. «Wenn das mein Leben drumherum gestatten würde, würde ich wahrscheinlich auch noch weiterspielen», erzählt er Moderator Tommi Schmitt in der ZDF-Doku «La Finale».
Eine Karrierefortsetzung à la Thomas Müller, der im kanadischen Vancouver weiterspielt, kommt für Hummels schon allein aus familiären Gründen nicht infrage. Er will mehr Zeit mit seinem Sohn in München verbringen. «Ich will es nicht mehr bringen als Opfer, ihn so wenig zu sehen und so wenig Zeit mit ihm zu haben», sagte der fünfmalige deutsche Meister und dreimalige Pokalsieger mit dem BVB und dem FC Bayern.
Auch sonst hat Hummels nun mehr Kapazitäten frei. Langweilig ist ihm nicht. Im Podcast mit seinem Bruder Jonas plauderte er zuletzt übers Boule-Spielen, Disco-Fußball und davon, dass er in diesem Jahr noch in die USA reisen will. Die Zeit dazu hat er nun.