Demirovic glänzt: VfB verhindert St. Paulis Sprung auf eins
Ermedin Demirovic lässt Stuttgart jubeln. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Ermedin Demirovic und der VfB Stuttgart haben den Sprung des FC St. Pauli an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga verhindert. Nach seinem Stotterstart in die Saison verschaffte sich der DFB-Pokalsieger mit einem 2:0 (1:0)-Erfolg die von Trainer Sebastian Hoeneß erhoffte «Ruhe». Zudem fügte der VfB den stark gestarteten Hamburgern, die zumindest für eine Nacht auf Platz eins hätten klettern können, die erste Niederlage zu.

«Es war die Reaktion, die es gebraucht hat», sagte Stuttgarts Sportvorstand Fabian Wohlgemuth bei Sky. Unter der Woche sei der Ton «ein bisschen schärfer» gewesen. Die Mannschaft habe diesmal von Anfang an «mehr Energie, mehr Laufbereitschaft» gezeigt. Der Sieg sei «absolut verdient».

Zunächst schien es so, als würde Angelo Stiller zur unglücklichen Figur des Abends avancieren. Erst verschoss der Nationalspieler nach 25 Minuten einen Strafstoß und wenig später scheiterte er frei vor Gäste-Torwart Nikola Vasilj (29.). Doch dank Demirovic (43.) und Bilal El Khannouss (50.) durften die Schwaben vor 60.000 Zuschauern am Ende doch jubeln. Weitere Tore von Demirovic und Stiller wurden wegen Abseitsstellungen nicht gegeben.

VfB-Kapitän auf der Bank

Angreifer Demirovic trug anstelle von Atakan Karazor die Kapitänsbinde. Der 28-Jährige musste im Zentrum für Neuzugang Chema Andrés weichen, der beim bis dahin einzigen Saisonerfolg gegen Borussia Mönchengladbach den Siegtreffer erzielt hatte – eine mutige Veränderung von VfB-Trainer Hoeneß.

Die Hamburger probierten es meist über die Außen, fanden mit ihren Hereingaben aber selten einen Mitspieler. Am gefährlichsten wurde es, als VfB-Verteidiger Jeff Chabot eine Flanke in Richtung des eigenen Tores zur Ecke klärte.

Vasilj hält wieder einen Elfmeter

Mehr zu tun hatte die Hintermannschaft der St. Paulianer – vor allem Eric Smith. Der Abwehrchef versuchte Tiago Tomás am Torabschluss zu hindern. Mit seiner Grätsche traf er den Portugiesen aber, der den Kontakt dankend annahm. Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigte auf den Punkt, doch Stiller vergab die große Möglichkeit zur Führung. Für Vasilj war es in seiner Bundesliga-Karriere schon der sechste gehaltene Strafstoß bei sieben Versuchen.

Besser machte es aus VfB-Sicht Demirovic, der sich gegen mehrere Gegenspieler behauptete und die Führung erzielte. Der 27-Jährige steht seit dem Rekordabgang von Nick Woltemade in Richtung Newcastle United und der Verletzung von Deniz Undav verstärkt im Fokus.

In der öffentlichen Wahrnehmung wird der Nationalspieler Bosnien-Herzegowinas seltsamerweise häufig negativ bewertet – trotz seiner 15 Liga-Tore im Vorjahr und seiner schon vier Pflichtspieltreffer in dieser Saison. Dem Stürmer dürfte das zweite Erfolgserlebnis binnen einer Woche guttun, nachdem er jüngst beim 1:3 in Freiburg sehenswert per Hacke getroffen hatte.

Baden-Württemberg kein gutes Pflaster mehr

In der Vorsaison hatte St. Pauli alle vier Auswärtsspiele in Baden-Württemberg gewonnen – inklusive des 1:0 in Stuttgart. Diesmal fehlte dem Team des Ex-VfB-Profis Alexander Blessin die Durchschlagskraft. Auch nach der Pause taten sich die Norddeutschen zunächst schwer und kassierten prompt den nächsten Dämpfer. Diesmal glänzte Demirovic als Vorlagengeber für El Khannouss.

Erst nach dem zweiten Rückschlag zeigten sich dann die Gäste wieder im gegnerischen Strafraum. Doch beim Abschluss von Louis Oppie rettete die Latte (52.). Es war der Startschuss der besten Phase von St. Pauli, die jedoch nur von kurzer Dauer war. VfB-Keeper Alexander Nübel wurde nun mehrfach gefordert, konnte an diesem Abend aber nicht bezwungen werden. 

Allerdings versuchte auch der VfB nachzulegen. Demirovic setzte einen Abschluss zu hoch an und stand bei Stillers vermeintlichem 3:0 im Abseits.

Maximilian Wendl, dpa

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