Für Alejandro Grimaldo wird das Champions-League-Spiel in Lissabon eine besondere Rückkehr. Sieben Jahre spielte der Spanier für Benfica, wurde dort zu einem der besten Außenverteidiger Europas. Nun kehrt der 30-Jährige mit Bayer Leverkusen am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) als Gegner zurück – und will mit der Werkself in Europa endlich ein Ausrufezeichen setzen.
Grimaldo ist in dieser Saison Bayers gefährlichste Waffe. Drei Freistöße hat er bereits verwandelt und prägt mit Technik und Spielintelligenz das Offensivspiel der Werkself. Er ist auf dem Papier Linksverteidiger, doch unter Coach Kasper Hjulmand häufig auch der Spielmacher. Der Nationalspieler führt die Mannschaft, bringt nach dem großen Umbruch im Sommer derzeit wohl die konstanteste Leistung aller Leverkusener.
Spielmacher Grimaldo am Limit
Sein Wechsel im Sommer 2023 war eng mit Landsmann Xabi Alonso verbunden. Auch nach Ende der Alonso-Ära fehlt es dem beim FC Barcelona ausgebildeten Kicker nicht an Antrieb. «Ich bin sehr motiviert – und auch physisch besser drauf denn je. Ich will den Unterschied machen, die Mannschaft antreiben und stützen, wenn es nötig sein sollte, und auch den Jüngeren helfen. Das ist meine Mentalität», sagte Grimaldo kürzlich der «Süddeutschen Zeitung».
Doch zwischen Bundesliga, Pokal und Königsklasse steht Grimaldo unter Dauerstrom, das Pensum ist enorm. Nach dem kräfteraubenden Pokal-Drama in Paderborn pausierte der Spanier bei der 0:3-Niederlage in München erstmals in dieser Saison. «Er hatte nicht die rote Flagge, sondern die orangefarbene, oder besser die in dunkelorange von den Ärzten. Er hat in so vielen Spielen sehr intensiv gespielt», hatte sein Trainer Hjulmand zur Zwangspause gesagt.
Leverkusen in der Königsklasse unter Druck
In der Champions League braucht Bayer dringend Frische, Führungsstärke – und vor allem Punkte. Nach zwei Unentschieden zu Beginn setzte es zuletzt ein herbes 2:7 gegen Titelverteidiger Paris Saint-Germain. Mit nur zwei Zählern steht die Werkself als Tabellen-30. unter Druck. «Wenn wir unter die Top 24 kommen wollen, wären drei Punkte schon wichtig», sagte Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro in der Sport1-Sendung «Doppelpass».
Das Gastspiel in Lissabon führt Bayer zu einem Gegner, der selbst noch nicht in Fahrt gekommen ist. Denn die von Starcoach José Mourinho trainierten Portugiesen sind noch schwächer in den Europapokal gestartet: Drei Niederlagen galt es schon zu verkraften. Bisher heißt das null Punkte. Und während Benfica zum Start noch zwei Tore gegen Qarabağ Ağdam markieren konnte, gelang zu Gast bei Chelsea und Newcastle kein eigener Treffer mehr.
Für Grimaldo wird das Wiedersehen mit seinem Ex-Club zu einer wichtigen Bewährungsprobe für seine Führungsqualitäten – möglicherweise sogar mit Kapitänsbinde am Arm, da Robert Andrich nach seiner Roten Karte gegen PSG für zwei Spiele gesperrt ist. Mit einer starken Leistung könnte der Spanier Bayer den dringend nötigen Schub geben und beweisen, dass die Werkself trotz des holprigen Starts in der Königsklasse noch Chancen auf das Weiterkommen hat.

