Edelfan Müller sieht Bayern-Remis gegen Schlusslicht
Müller (m) staunte nicht schlecht über den Mainzer Treffer zum 2:1. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Thomas Müller hat dem FC Bayern München bei seiner Rückkehr als Ehrengast kein Glück gebracht. Nach dem verpassten Heimsieg beim 2:2 (1:1) gegen Tabellenschlusslicht FSV Mainz 05 konnten seine ehemaligen Teamkollegen die Weihnachtsfeier auf dem Rasen mit festlicher Musik nicht richtig genießen, als sie auf die Ehrenrunde gingen. Durch einen späten Elfmetertreffer hatte Harry Kane gegen das Team von Neu-Trainer Urs Fischer aber wenigstens noch die Bundesliga-Niederlage in dieser Saison verhindert.

«Wir wollten mit zwei Siegen in die Pause gehen. Das Unentschieden ist ein wenig enttäuschend», sagte Torschütze Kane bei DAZN und analysierte: «Wir haben die ersten 44 Minuten komplett dominiert, hatten viele Möglichkeiten zu treffen. Wir haben dann ein einfaches Tor kassiert, das hat das Momentum geändert. Wir haben nicht den finalen Pass oder finalen Schuss gefunden. Sie haben sehr gut verteidigt. Am Ende nehmen wir den Punkt mit und es geht weiter.»

Nach dem Führungstreffer für die drückend überlegenen Münchner durch Lennart Karl (29. Minute) drehten die hocheffizienten Gäste durch Kacper Potulski (45.+1) und Jae-Sung Lee (67.) überraschend das Spiel. Kane schlug spät zurück (87.). Fischer durfte trotzdem mit seinem Bundesliga-Start in Mainz zufrieden sein. 

«Vor dem Spiel hätten wir einen Punkt in München auf jeden Fall mitgenommen. Aber wenn man bis kurz vor Schluss 2:1 führt, hätte man sehr gerne drei mitgenommen. Deshalb ist bei mir ein Stück weit Enttäuschung dabei», sagte der Mainzer Danny da Costa.

Müller an Seite von Rummenigge

Nachdem die Verfolger Leipzig (1:3) und Dortmund (1:1) nicht hatten gewinnen können, patzte zur Verwunderung von Müller auch sein Herzensclub. Der Profi der Vancouver Whitecaps verfolgte wie sonst Ehrenpräsident Uli Hoeneß an der Seite von Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge das ungleiche Duell, bei dem lange nichts für den Mainz-Punkt sprach.

Die Münchner bestimmten das Geschehen gegen die sehr tief stehenden Mainzer mit erdrückender Überlegenheit. Dank gnadenloser Effektivität und viel Leidenschaft glückte den Gästen um den starken Ersatztorhüter Daniel Batz der überraschende Punkt. Kurios: Auf den Tag genau vor einem Jahr hatten die Mainzer dem seinerzeit ungeschlagen FC Bayern eine Niederlage verpasst. 

Erdrückende Überlegenheit in Anfangsphase

Ein Ballbesitz von 94:6 Prozent in der Anfangsviertelstunde lautete eine eindrucksvolle Zahl beim Einbahnstraßenfußball, bei dem es sich der weitestgehend nicht beschäftigte Torhüter Manuel Neuer sogar erlauben durfte, einen Einwurf selbst auszuführen. Nachdem Harry Kane (20.), Michael Olise (23.) und Josip Stanisic (24.) schon an der Führung geschnuppert hatten, war es wieder einmal Shootingstar Karl, der wieder über ein wichtiges Tor für das Starensemble jubeln durfte. 

Eingeleitete durch Olise auf dem rechten Flügel, der seinen Gegenspieler tunnelte, kam der Ball über Kane zu Serge Gnabry. Der Nationalspieler behielt die Übersicht und legt für den in der Mitte lauernden Karl auf. Für den 17-Jährigen war es bereits der dritte Bundesliga-Treffer. Als erste Bundesliga-Mannschaft knackte der FC Bayern damit bereits am 14. Spieltag die 50-Tore-Marke.

Effiziente Mainzer 

Die Mainzer beschränkten sich vor 75.000 Zuschauer eigentlich auf die Defensivarbeit und setzten vorne vor allem auf Standards. Nachdem sie bei einem unfreiwilligen Ping-Pong-Kopfball von Lee schon früh fast gejubelt hätten (20.), durften sie es in der Nachspielzeit der ersten Hälfte tatsächlich. Nach einem Freistoß von William Bøving köpfte Potulski freistehend zum Ausgleich ein. Bis 18-Jährige seinen Premieren-Treffer in der Bundesliga bejubeln konnte, musste er quälend lange Minuten beim Video-Check aushalten.

Kurz nach dem Seitenwechsel legte diesmal Karl perfekt für Gnabry auf, aber dieser vergab aus bester Position (60.). Erneut Gnabry und im Nachschuss Kane hätten endgültig die Münchner Führung wieder herstellen müssen (63.). Stattdessen schlug Mainz gegen die unsortierte Bayern-Defensive noch einmal eiskalt zu. Und ohne Kanes Elfmeterstärke wäre die Liga-Serie ohne Niederlage beendet gewesen.

Christian Kunz, dpa

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