Der Wolfsburger Yannick Gerhardt verzichtete nach seinem Tor auf seinen Jubel. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Ein Kölner Eigengewächs hat den Traum des 1. FC Köln auf eine weitere Saison im Europapokal wohl beendet. Der beim FC ausgebildete Yannick Gerhardt erzielte beim 2:0 (1:0) in Köln in der vierten Minute den frühen Führungstreffer, der die Grundlage zum fünften Auswärtssieg des VfL Wolfsburg legte. Kapitän Maximilian Arnold legte per Foulelfmeter nach (68.).

Damit festigten die Niedersachsen Rang sieben, der am Saisonende wohl zum Einzug in die Conference League reicht. Die Kölner, die die Bundesliga in dieser Saison im kleinsten Europacup vertraten, hätten durch einen Sieg bis auf einen Zähler an den VfL heranrücken können. Nach der zweiten Niederlage in 2023 und der zweiten in Folge ohne eigenes Tor, sind es nun deren sieben. Trainer Steffen Baumgart hatte vor dem Spiel aber auch erklärt, nicht Rang sieben angreifen zu wollen, sondern nur auf den Klassenerhalt zu schauen.

Nachdem auch Denis Huseinbasic kurzfristig erkrankt ausgefallen war, musste der FC ohne neun Profis auskommen. Vor dem Spiel hatten die Kölner Fans zum 75. Vereins-Geburtstag vor zwölf Tagen eine beeindruckende rot-weiße Choreo durch das gesamte Stadion auf die Beine gestellt. Zum schnellen Stimmungskiller wurde dann ausgerechnet Gerhardt. Der Mittelfeldspieler, dessen Schuss Marvin Schwäbe unter dem Bauch durchrutschen ließ, war im Alter von neun Jahren zum FC gewechselt, dort zum Profi geworden und 13 Jahre lang geblieben. Aus Respekt vor seinem Ex-Club jubelte er nicht, die Fans pfiffen bei der Durchsage seines Namens als Torschütze dennoch lautstark.

FC rennt weiter an

Die Kölner verzagten nicht und rannten immer weiter an. Allerdings wirkten sie dabei müde, ideenlos und unkonzentriert. Baumgart hatte in Steffen Tigges und Davie Selke zwei echte Stürmer aufgeboten, doch bis zu ihnen kam der Ball meist gar nicht. Die Wolfsburger standen nach der frühen Führung tief und verließen sich auf ihre reifere Spielanlage. Sobald es Richtung Tor ging, wurden aber auch sie hektisch. Bestes Beispiel war die Aktion von Omar Marmoush, der sich den Ball etwa acht Meter vor dem Tor mittig zurechtlegte und dann wegrutschte (35.).

Am Ende einer wenig unterhaltsamen ersten Halbzeit standen ganze sechs Torschüsse in der Statistik, zwei für den FC und vier für den VfL. Für wirkliche Aufregung hatte seit dem erfolgreichen von Gerhardt keiner gesorgt. Die zweite Halbzeit war zunächst nicht wirklich unterhaltsamer. Bis sich Kölns Abwehrchef Timo Hübers ein Herz fasste und aus rund 30 Metern abzog (58.), Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels hatte mit dem Ball aber kaum Probleme.

Endgültig dahin war die Hoffnung auf eine Wende, als Kapitän Jonas Hector den Wolfsburger Kilian Fischer im Strafraum foulte und Arnold sicher verwandelte. Eine Minute vor Schluss hatte Selke Kölns größte Chance, doch Casteels parierte gut. Dann traf Hübers sogar, stand aber im Abseits.

Holger Schmidt, dpa

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