Enrico Maaßen verließ die Augsburger Fußball-Arena nach dem heftigen Darmstädter Wirkungstreffer noch als FCA-Trainer. Aber dass der 39-Jährige auch nach der Länderspielpause in der Partie beim 1. FC Heidenheim wieder auf der Bank des Bundesligisten Platz nimmt, scheint nach den Aussagen und Szenen im Anschluss an das 1:2 (0:0) schwer vorstellbar.
Sportdirektor Marinko Jurendic ließ Maaßens Zukunft zunächst offen, die Zwischentöne klangen aber nicht ermutigend für den 39 Jahre alten Coach. «Personalien von Angestellten, auch dem Cheftrainer, werden wir nicht öffentlich diskutieren», verkündete Jurendic rund anderthalb Stunden nach dem «brutal enttäuschenden» Heimspiel. Maaßen werde auch «morgen» noch Trainer sein, mit ihm und den Spielern wolle man dann intensiv sprechen.
Abwärtstrend
Die Verantwortlichen seien sich aber auch ihrer Verantwortung für das «große Ganze» bewusst, sagte Jurendic, der seit August Sportchef ist. Er verwies auf die Mechanismen des Fußball-Geschäftes. «Ich muss es persönlich auch sacken lassen.» Nach fünf Punkten aus den ersten sieben Ligaspielen stellte er fest: «Der Trend zeigt nach unten. Wir sind im Minus.»
Maaßen stand mit seinen Spielern nach dem Spiel vor der Fankurve, es gab Pfiffe, auch Rufe, die sein Aus forderten, aber wegen des Aufbäumens nach dem Rückstand auch Aufmunterung. Der junge Trainer will zwar «weiterhin alles dafür geben, dass ich hier Trainer bin», wie er in der Pressekonferenz sagte.
Jurendic: «Inakzeptabel»
Er schätzte sie Situation aber auch realistisch ein: «Ich bin dafür verantwortlich, dass die Mannschaft erfolgreichen Fußball spielt, dass sie ansehnlichen Fußball spielt.» Beides war gegen Darmstadt nicht der Fall. Die erste Hälfte bezeichnete Maaßen selbst als «inakzeptabel».
Ein Traumtor von Tim Skarke (52. Minute) und ein Foulelfmeter von Tobias Kempe (70.) sorgten für die erste Heimniederlage der Saison. Sie war absolut verdient, auch wenn sich Maaßens Teams in Rückstand liegend aufbäumte und vor 29 200 Zuschauern durch von Kapitän Ermedin Demirovic noch zum 1:2 verkürzen konnte (86.). FCA-Geschäftsführer Michael Ströll hatte im Stadionkurier zum Spiel jedoch von einer «Pflicht» geschrieben, «einen Sieg zu landen».
Auswärtssieg für Darmstadt
Aus der Darmstädter Kabine hallte nach dem zweiten Sieg nacheinander laute Musik. «Feiern tun wir mal gar nicht», sagte Trainer Torsten Lieberknecht dennoch. Das war aber wohl doch geflunkert. Die Hessen zogen mit sieben Punkten am FCA (5) vorbei. Vor der Pause hatten sie 70 Prozent Ballbesitz und hätten da schon in Führung gehen müssen. «Wir konnten in der ersten Halbzeit Selbstvertrauen aufbauen, dass wir in der zweiten Halbzeit veredeln konnten», kommentierte Lieberknecht. «Wir sind froh, dass wir einen weiteren Dreier holen konnten.»