«Königin der Löwinnen»: Holt Wiegman das historische Triple?
Auf Ballhöhe: Englands Trainerin Sarina Wiegman. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Alessandra Tarantino/AP/dpa)

Sarina Wiegman schnuppert dieser Tage mal wieder Höhenluft. Die Trainerin logiert mit dem englischen Nationalteam in einem pompösen Hotel, von dem sie bis weit nach unten auf den Zürichsee schauen kann. Die Lage über der Stadt passt zum Wirken der 55-Jährigen – Wiegman schwebt schon vor dem EM-Finale am Sonntag (18.00 Uhr/ZDF und DAZN) gegen Spanien in ihrer ganz eigenen Sphäre.

Falls den Lionesses im Baseler St. Jakob-Park die Revanche für das verlorene WM-Finale 2023 gegen die favorisierten Spanierinnen gelingt, würde Wiegman Geschichte schreiben. Es wäre der zweite EM-Triumph in Folge für England, und gar der dritte nacheinander für die schier unersättliche Wiegman. Drei Triumphe bei einer EM in Serie schaffte bislang nur Tina Theune mit der deutschen Auswahl (1997, 2001 und 2005).

Wiegman hatte 2017 mit ihrem Heimatland Niederlande den EM-Pokal geholt, 2021 übernahm sie England und holte 2022 prompt den Titel in Wembley gegen Deutschland. Addiert um die beiden verlorenen WM-Endspiele 2019 (mit den Niederländerinnen) und 2023 (mit England) darf sie sich auf das fünfte Endspiel bei WM oder EM nacheinander freuen – obwohl England beim Turnier in der Schweiz nur bedingt überzeugte.

«Es fühlt sich surreal an, wieder im Finale zu stehen»

«Ich habe viele Emotionen, bin erleichtert, glücklich, es fühlt sich surreal an, wieder im Finale zu stehen», sagte Wiegman nach dem packenden 2:1 im Halbfinal-Krimi gegen Italien. Nach dem Endspiel könnte ihr der Adelstitel «honorary damehood» (Ehrendame) verliehen werden, wie «The Telegraph» berichtete. Das weibliche Pendant zum «Sir» winkt demnach auch im Falle einer Niederlage.

Die «Königin der Löwinnen», wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA schrieb, hat eine simple Erfolgsformel: «Wir glauben immer daran, dass wir gewinnen können und geben niemals auf», sagte sie. Gegen Schweden holte Wiegmans Team ein 0:2 in der Schlussphase auf und siegte im Elfmeterschießen trotz vier vergebener Versuche. Gegen Italien gelang der Ausgleich in der sechsten Minute der Nachspielzeit, das Siegtor dann in der 119. Minute.

«Sie ist eine unglaubliche Trainerin. Unser Assistent auch. Sie sind beide fantastisch», schwärmte Stürmerin Lauren Hemp nach dem Italien-Spiel. «Sie sind so ermutigend. Sie sind unglaubliche Menschen und ihnen liegt so viel an diesem Team.» Co-Trainer Arjan Veurink (38) hofft auf den krönenden Abschluss – nach dem EM-Finale übernimmt er als Bondscoach die Niederländerinnen von Andries Jonker.

Von