Furioser Aufsteiger: «Ganz Bielefeld hat Bock auf Arminia»
Mitch Kniat ist mit Bielefeld erfolgreich in die neue Saison gestartet. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Friso Gentsch/dpa)

Gedanken an eine lange Bielefelder Party-Nacht wischte Arminia-Coach Mitch Kniat schnell beiseite. Für die Spieler sei Alkohol verboten, sagte der Trainer nach dem furiosen 5:1 (1:1) gegen Aufstiegsanwärter Fortuna Düsseldorf. Mit einem Lächeln auf den Lippen schob er bei Sky hinterher: «Ich kann ja trinken.» Seine Schützlinge bekamen aber als Belohnung für den geglückten Start in die neue Saison immerhin zwei Tage frei.

Viel besser hätte es für die Ostwestfalen nach der Drittliga-Meisterschaft und dem mitreißenden Sturm ins DFB-Pokalfinale in der Vorsaison wohl kaum laufen können zum Auftakt in die neue Spielzeit. Zwar geriet die Arminia zunächst in Rückstand. Dann profitierten die Gastgeber aber von einer zumindest diskutablen Gelb-Roten Karte für Düsseldorfs Tim Oberdorf. 

Erster Jubel schon vor Anpfiff

«Danach ist das Spiel ganz klar in unsere Richtung gekippt», sagte Torhüter Jonas Kersken, dessen «vorzeitige und langfristige» Vertragsverlängerung schon vor dem Anpfiff großen Jubel unter dem Arminia-Anhang ausgelöst hatte. Er spüre ein «richtig geiles Gefühl auf dem Platz», sagte der 24-Jährige. Kersken und zahlreiche Mitspieler feierten einen Traumeinstand bei ihrem Zweitliga-Debüt.

Die auch gegen die Rheinländer demonstrierte Heimstärke auf der Bielefelder Alm könnte auf dem Weg zum Klassenerhalt der große Trumpf werden. Denn die bislang letzte Heimniederlage liegt nun exakt sechs Monate zurück, als die Arminia am 2. Februar mit 1:2 gegen Rot-Weiss Essen den Kürzeren gezogen hatte. Danach folgten nicht nur in der Liga, sondern auch im Pokal begeisternde Auftritte wie bei den 2:1-Erfolgen gegen die haushohen Favoriten Werder Bremen und Bayer Leverkusen.

«Ich kann die geilen Spiele nicht an zwei Händen abzählen», sagte Kersken und Kniat stellte fest: «Wir haben hier gerade eine Welle, die wir reiten, die haben wir mitgenommen. Zum Glück ist diese Welle auch nach dem 0:3 gegen Monaco nicht abgeflacht. Ganz Bielefeld hat Bock auf Arminia.»

Fünf verschiedene Torschützen

Dank der ausgelassenen Stimmung unter dem Gros der 26.072 Zuschauer darf sich der Aufstiegstrainer bestätigt fühlen. Nach dem Ausgleich durch Noah Sarenren Bazee (45.) drehten die eingewechselten Julian Kania (54./Strafstoß) und Joel Felix (75.) sowie Joel Grodowski (78.) und Sam Schreck (90.+7) die Partie.

«Wenn man das Spiel jetzt betrachtet: 5:1, das sieht gut aus, das sieht auch in der Tabelle gut aus», stellte Kersken fest. «Aber wenn man das Spiel sportlich betrachtet, war es bis zur Roten Karte eine offene erste Halbzeit und wir tun gut daran, demütig zu bleiben.»

Bei Absteiger Holstein Kiel wartet am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Sky) schließlich die nächste schwere Aufgabe auf den Liga-Rückkehrer. «Wir haben drei Punkte, aber das ist alles noch nicht so aussagekräftig», meinte Kniat. «Wenn es hinten raus so wäre, wäre das etwas anderes.» Dann dürften wohl auch seine Spieler ein bisschen was trinken.

Von Maximilian Wendl, dpa

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